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Das Elend der Klimadiplomatie

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So lange haben die Teilnehmer der Weltklimakonferenzen noch nie überzogen - und das Ergebnis ist ein Rückschritt. Man kann darüber streiten, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn der Klimagipfel mit einem Eklat und ohne Ergebnis geendet wäre. Doch auch so ist Madrid ein Warnschuss: Die Erwartung vieler Regierungen, der Prozess rund um das Pariser Klimaabkommen wird genug Eigendynamik entwickeln, entpuppte sich als Trugschluss.

Große Worte, wenig dahinter

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  • Subtitle: Zwischenbilanz der Klimakonferenz
  • Bild Hintergrund Text Farbe: Hell

Die erste von zwei Wochen der Weltklimakonferenz in Glasgow ist vorbei. Ist das Glas nun halb leer oder halb voll? Viele der Kritiker sind sich einig: Das reicht überhaupt noch nicht. Am weitesten ging Greta Thunberg, die den Gipfel schon als gescheitert bezeichnete. Das geht sicher sehr weit, aber das Misstrauen der Kritiker ist berechtigt. Zwar gibt es etwa eine Erklärung zum Stopp der Entwaldung bis 2030, aber damit werden - unter anderem vom hier ebenfalls beteiligten Brasilien - noch neun Jahre Rodungen ermöglicht. Ähnlich sieht es aus, wenn andere, vermeintlich fortschrittliche Ankündigungen genauer unter die Lupe genommen werden.

Klimaschäden sind Sache der Industrienationen

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Die bisherige Sichtweise auf den Klimawandel war die: Die reichen Industrienationen sind überwiegend für ihn verantwortlich, die armen Länder sind am meisten von ihm bedroht. Im Kern bleibt diese Aussage auch weiterhin richtig: Über den Zeitraum von 20 Jahren betrachtet, sind nach Angaben der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, die den globalen Klima-Risiko-Index erstellt, sieben der zehn am stärksten betroffenen Staaten Entwicklungsländer. Aber dass 2018 Deutschland erstmals zu den drei Staaten auf der Welt zählte, die am meisten von Extremwetter betroffen waren, symbolisiert - ebenso wie der Platz eins für Japan  - zugleich eine Wende.

Luisa Neubauer zieht vernichtende Bilanz nach einer Woche Glasgow

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  • Subtitle: COP26
  • Bild Hintergrund Text Farbe: Hell

Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat eine vernichtende Zwischenbilanz nach einer Woche Klimagipfel in Glasgow gezogen. "Wie erwartet dreht sich sehr viel um mehr oder weniger leere Reden", sagte Neubauer im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Das Abkommen zum Schutz der Regenwälder symbolisiert eher, was hier schiefläuft: dass man sich auf Abkommen einigt, deren Ziele viel zu weit in der Zukunft liegen, und ohne konkreten Plan, wie sie eingehalten werden." Das sei "die Klimadiplomatie der vergangenen 40 Jahre". Weitere neun Jahre Rodungen abzunicken sei "lächerlich, denn die Entwaldung muss natürlich sofort gestoppt werden".

Luisa Neubauer: "Mache mir riesengroße Sorgen über den Stand der Koalitionsverhandlungen"

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  • Subtitle: Klimaschutz
  • Bild Hintergrund Text Farbe: Hell

Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat sich bestürzt über die Ampel-Gespräche in Berlin geäußert: "Ich mache mir riesengroße Sorgen über den Stand der Koalitionsverhandlungen. Ich frage mich, wann die Verhandlerinnen und Verhandler anfangen, sich die wirkliche Welt anzugucken, und die Verantwortung annehmen, die vor ihnen liegt", sagte Neubauer im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Was wir aus den Verhandlungen hören, lässt Schlimmes vermuten."

Weltklimakonferenz: Der gesamte Globus hat verloren

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Was lange währt, wird nicht immer gut. Trotz der Marathonüberziehung von mehr als 36 Stunden, trotz eindringlicher Appelle der Wissenschaft und trotz massiver Proteste von Klimaaktivisten ist bei der Madrider Klimakonferenz nur ein dürftiger, ein sehr enttäuschender Minimalkompromiss heraus gekommen. Doch der hilft beim Kampf zur dringend notwendigen Begrenzung der Erderwärmung kaum weiter. In Madrid hat der gesamte Globus verloren.