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Daimler sollte mit BMW kooperieren

Böse Zungen behaupten, dass die Bundesregierung die Umsetzung der neuen Prämie für Elektroautos auch deswegen verzögert, um der deutschen Autoindustrie mehr Zeit zu verschaffen. Denn während ausländische Hersteller ihre E-Autos bereits auf dem Markt haben, tun sich die Deutschen schwer. Schon bei der Abwrackprämie 2009 hatten speziell ausländische Hersteller von Prämien aus Steuergeldern profitiert. Das soll sich, folgt man dieser Theorie, nicht wiederholen. Also werde gewartet, bis die Deutschen so weit sind.

Vertrauensvorschuss verspielt

Selten gab es in der Automobilindustrie mehr Ungewissheit über den Verlauf eines Jahres als in diesem Februar 2020. Das gilt in besonderem Maß für Daimler. Der Dax-Konzern hat ein katastrophales Jahr hinter sich mit milliardenschweren Sonderlasten. Den Gewinneinbruch büßen die Aktionäre mit der geringsten Dividende seit dem ausschüttungslosen Jahr 2010. Damit müssen die Stuttgarter nun nicht nur den Start in die Elektromobilität beschleunigen, um potenziell milliardenschwere Strafen wegen eines Verfehlens der EU-Flottenemissionsziele zu vermeiden, sondern zugleich drastisch sparen, um den Margenverfall im Kerngeschäft zu stoppen.

Wetterfest in den Sturm

Die Werke der Autobauer werden hierzulande langsam wieder hochgefahren, auch die Autohändler dürfen in einigen Regionen wieder öffnen. In diese langsame Normalisierung hinein hat Daimler als erster deutscher Autobauer Zahlen für das Auftaktquartal präsentiert, die übel ausfallen und doch niemanden geschockt haben dürften. Gut, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ist um mehr als drei Viertel auf 617 Mill. Euro eingebrochen. Allerdings gab es im Vorjahresquartal auch einen positiven Sondereffekt aus der Zusammenlegung der Mobilitätsdienste von Daimler und BMW in Höhe von mehr als 700 Mill. Euro. Hinzu kommt die aufgrund der Coronavirus-Pandemie hochgefahrene Risikovorsorge. Der Absturz erscheint so gar nicht mehr so schwerwiegend.