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NABU-Artenschutzzentrum Leiferde präsentiert Jahresbilanz 2014

Leiferde - Im Jahr 2014 wurden insgesamt 1.892 Tiere aus 153 Arten im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde versorgt. Die größte Gruppe der Pfleglinge summierte sich mit 1.248 Tieren aus 86 Arten aus einheimischen Wildvögeln. Hierbei lag die Anzahl der Greifvögel und Eulen bei 112 Exemplaren, was einen Anteil von neun Prozent entspricht und in Jahren mit ungünstiger Witterung deutlich höher liegen kann.

Geschrieben von Naturschutzbund Niedersachsen am . Veröffentlicht in Regio-News.
Foto: Joachim Neumann

Leiferde - Im Jahr 2014 wurden insgesamt 1.892 Tiere aus 153 Arten im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde versorgt. Die größte Gruppe der Pfleglinge summierte sich mit 1.248 Tieren aus 86 Arten aus einheimischen Wildvögeln. Hierbei lag die Anzahl der Greifvögel und Eulen bei 112 Exemplaren, was einen Anteil von neun Prozent entspricht und in Jahren mit ungünstiger Witterung deutlich höher liegen kann.

Der Weißstorch als Wappenvogel des Naturschutzbundes NABU war mit 35 Pfleglingen vertreten. Auch gab es wieder zahlreiche Rückmeldungen von in der Vergangenheit ausgewilderten Exemplaren. So ist eine Störchin, die im Jahr 1992 im Zentrum großgezogen wurde immer noch als Brutstorch im Landkreis Peine und Gifhorn unterwegs. Nicht mehr in Niedersachsen aber am Brutgeschäft teilnehmend, ist ein im Jahr 2003 im Zentrum ausgewilderter Jungstorch, der seit dem Jahr 2005 in Sachsen brütet, oder ein im Jahr 2004 im Brüter geschlüpfter Storch, der seit 2008 in Nordrhein-Westfalen für Nachkommen sorgt.

„Traurig machte uns die Nachricht über den Tod eines achtjährigen Storches“, berichtet Bärbel Rogoschik, Leiterin NABU-Artenschutzzentrum Leiferde. „Dieser wurde mit seinem Geschwister aus Knesebeck (Landkreis Gifhorn) eingeliefert. Beide Eltern waren durch Blitzschlag zu Tode gekommen. Nach dem Ausfliegen aus dem Zentrum tauchte er zwei Jahre später in Ahnsen auf und brütete dort seit 2010. Vier Jahre später wurde er leider von einem Fahrzeug erfasst und kam zu Tode“.

Als neuer exotischer Vogel wurde im November letzten Jahres ein freilaufender Nandu (Laufvogel aus Südamerika) im Landkreis Gifhorn eingefangen. Obwohl nicht leicht zu übersehen, meldete sich kein Besitzer, dem dieses Tier entkommen war.

Ebenso erging es einer Anzahl von weiteren ausgesetzten Exoten wie beispielsweise 15 amerikanischen Schmuckschildkröten, fünf Riesenschlangen, fünf Echsen oder fünf Papageien, für die sich kein Besitzer zuständig erklärte.

Des Weitern wurden 255 Wildsäugetiere (davon 152 Igel), 25 Haustiere (davon 18 Zier- und Brieftauben) sowie vier Wirbellose (Spinnen und Skorpione) gepflegt.

„Manche Fundumstände werden uns bestimmt im Gedächtnis bleiben“, berichtet Bärbel Rogoschik. „So zum Beispiel eine verletzte Ringelnatter, die im Geldausgabefach eines im Keller gelagerten Spielautomaten gefunden wurde oder eine weitere Ringelnatter, die von einem Hund verschluckt und wieder hervorgewürgt wurde. In Erinnerung wird uns auch ein Frettchen bleiben, dass sich in einem Kreditinstitut im Büro des dortigen Leiters „verschanzt“ hatte und von uns geborgen wurde".

Der Einzugsbereich der Pfleglinge erstreckte sich mit 582 Tieren aus dem Landkreis Gifhorn aber auch weit über diesen hinaus. So erreichten uns aus Peine 202 Tiere, Braunschweig 189 Tiere, Hannover 186 Tiere, Wolfsburg 123 Tiere, Celle 92 Tiere sowie weitere 518 Pfleglinge aus 45 Landkreisen aus acht Bundesländern oder Stadtstaaten.

Wie jedes Jahr führten die Jungtiere erneut die Statistik der zu pflegenden Tiere an. „Leider werden immer wieder durch falsche gartenpflegerische Maßnahmen Jungtiere zu Waisen, ihres Unterschlupfes beraubt oder bei Ausflügen in die Natur als scheinbar hilflos erachtet und eingesammelt“, informiert Dr. Gisela Steiner vom Förderkreis des NABU-Artenschutzzentrums. Weitere Einlieferungsursachen waren erneut der Anflug an Scheiben oder Kraftfahrzeugen (233 Tiere) mit leider meist schlechter Prognose.

Mit 107 Exemplaren konnte die Zahl der ausgesetzten (oder entwichenen) Tiere beziffert werden. Da es sich bei diesen Fundtieren überwiegend um Reptilien handelte und Aufrufe in den Medien keine glücklichen Besitzer ins Zentrum trieb, kann wohl eher von einem unfreiwilligen Ortswechsel der Exoten ausgegangen werden.

Nach wie vor finden verletzte oder hilflose Wildtiere rund um die Uhr Aufnahme. Das Zentrum hat an 365 Tagen im Jahr von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet hat. Außerhalb dieser Zeit wurden dennoch 35 Prozent der Tiere aufgenommen.

Personell wurde im vergangenen Jahr enger als üblich. Durch den tollen Einsatz aller Mitarbeiter und Ehrenamtlichen haben wir es dennoch geschafft und blicken optimistisch in das Jahr 2015.

Natur positiv wahrzunehmen und Naturnähe zu entwickeln und zu fördern ist seit vielen Jahren ein wichtiges Ziel der Umweltbildung im NABU-Artenschutzzentrum. So fanden im vergangenen Jahr 122 Veranstaltungen statt, an denen (ohne das Storchenfest) 2.191 Personen teilnahmen. Das Storchenfest verzeichnete schon alleine um die 4.000 Besucher.

Als neue Aufgabe kam im letzten Jahr der Bau von Nisthilfen für Schwarzstörche und Fischadler hinzu. „Im Zuge dieses neuen Bereiches wurden im vergangenen Jahr 22 Kunsthorste errichtet“, berichtet Joachim Neumann.

„Zu den Höhepunkten im vergangenen Jahr zählten auf alle Fälle die ersten Auswilderungen von Europäischen Sumpfschildkröten am Steinhuder Meer. Auch dieses Jahr wird es Auswilderungen dort geben und wir sind sehr gespannt, wie die Tiere dort den Winter verbracht haben“, berichtet Uwe Peter Lestin, Vorsitzender vom Förderkreis des NABU-Artenschutzzentrums. „Um die Arbeit des NABU-Artenschutzzentrums zu unterstützen, würden wir uns freuen“, so Uwe-Peter Lestin, „wenn sich noch mehr Menschen dem Förderkreis anschließen und uns damit unterstützen würden.