Halle (ots) - Dass nicht alle Pädophilen Täter sind, auch nicht alle es werden, wollen die wenigsten wissen. Auch nicht, dass die tatsächlichen Täter mehrheitlich nicht pädophil sind. Wozu müssen wir wissen, dass 60 Prozent aller Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs von Tätern begangen werden, deren sexuelle Präferenz sich nicht auf Kinder oder den kindlichen Körper richtet? Weil das Wissen darum, was Pädophilie eigentlich ist, die Voraussetzung für jede Art von Prävention und Aufklärung ist. Die Sexualmedizin und ihre Forschung hält noch einiges an Wissenswertem über uns selbst bereit. Etwa, dass Heterosexualität keine Leistung, sondern eine sexuelle Präferenz ist, die wir ebenso wie die Pädophilie nicht nach Belieben wechseln können. Erst das Wissen darum schafft die emotionale Distanz, die Aufklärung ermöglicht. Sie ist nicht nur eine wissenschaftliche, sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe.