Cottbus (ots) - Das Land habe eine Pause verdient, hatte GDL-Chef Weselsky großzügig nach dem letzten Rekordstreik seiner Gewerkschaft gesagt. Das ist gerade mal zehn Tage her, nicht länger. Und nun? Mal wieder grüßt die GDL, wie das berühmte Murmeltier. Denn jetzt kommt schon der nächste, vermutlich noch größere Streik. Über Pfingsten, aber ohne den heiligen Geist. Feiertage sind somit kein Tabu mehr. Das ist schäbig. Es reicht! Die leidgeprüften Bahnkunden und die vielen anderen, die von den Auswirkungen des Ausstands betroffen sind, werden diesen Tarifkonflikt endgültig satt haben. Um es milde auszudrücken. Er wird unerbittlich und rücksichtslos auf dem Rücken eines ganzen Landes ausgetragen. Kaum noch einer dürfte kapieren, worum es wem eigentlich geht, warum dieser Arbeitskampf so verfahren in die Endlosschleife geraten ist. Das einzige, was GDL und Bahn noch verbindet, sind gegenseitige Schuldzuweisungen. Wenn aber zwei Partner nicht mehr weiter wissen, dann bedarf es eines externen Therapeuten. In diesem Fall eines Schlichters. Erst dann wird vielleicht auf beiden Seiten Vernunft einkehren und die Suche nach einem Kompromiss möglich sein. Deutet man Weselskys Worte diesbezüglich richtig, scheint er darüber etwas gesprächsbereiter zu sein. Vielleicht auch deshalb, weil die Streikbereitschaft der GDL-Mitgliedschaft rapide gesunken sein soll. Die Erhöhung des Streikgeldes wirkt da wie ein Köder. Was Weselskys Einlassungen wert sind, muss sich jetzt rasch zeigen. Mit der neuen Arbeitsniederlegung werden sich zugleich jene bestärkt fühlen, die das Tarifeinheitsgesetz als dringend notwendig erachten. Es soll am Freitag vom Bundestag verabschiedet werden. Wann es in Kraft treten wird, ist noch offen. Auch, ob es Auswirkungen auf den laufenden Tarifkonflikt bei der Bahn haben wird. Klar ist aber eines: Die GDL macht es einem inzwischen unmöglich, gegen das Gesetz zu sein.