Köln (ots) - Der frühere Vize-Landesvorsitzende der NRW-SPD, Karsten Rudolph, ist dafür, Boris Pistorius zum Kanzlerkandidaten der SPD zu machen. Dies machte Rudolph im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) deutlich. "Geschichte wiederholt sich nicht, aber man kann sie machen", sagte der Historiker. Der Satz bezieht sich auf die Hoffnung vieler Genossen, dass die SPD wie im Jahr 2021 noch eine erfolgreiche Aufholjagd hinlegen werde. Am Samstag will der ehemalige Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Bochum bei einer Regionalkonferenz in Essen für den Austausch des bisherigen Kanzlerkandidaten Olaf Scholz werben.
Auch an der Kölner SPD-Basis regt sich Widerstand gegen eine erneute Kandidatur von Scholz. Ein ehemaliger Mandatsträger, der nicht genannt werden wollte, sagte der Zeitung, es gebe viel Unterstützung für Pistorius, aber niemand traue sich derzeit, "den Stein ins Wasser zu werfen": "Mit dem Wechsel zu Pistorius würde die SPD ihren Willen zu einem echten Neuanfang unterstreichen", hieß es. "Der Kanzler ist durch, die Leute haben das Vertrauen verloren, dass er die Probleme lösten kann. Wenn die Partei nicht schnell umsattelt, ist sie fast chancenlos." Die Parteiführung der NRW-SPD hält hingegen bisher geschlossen an der Kandidatur von Scholz fest. Aus der Riege der SPD-Oberbürgermeister war zu erfahren, die Entkoppelung von Bundestags- und Kommunalwahlen durch den vorgezogenen Wahltermin sei "jedenfalls kein Nachteil".