Frankfurt (ots) - Dass Kevin Kühnert als SPD-Generalsekretär zurücktritt, ist eine faustdicke Überraschung. Dies gilt umso mehr, als der 35-Jährige auch auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag verzichtet. Damit endet vorerst die Karriere eines Hochengagierten - und Hochbegabten. Das ist ein herber Verlust für die SPD und ein indirektes Symptom ihrer Krise. Sicher, Kühnert war nicht unumstritten, keine Politikerin und kein Politiker ist das. Das gilt für seine Zeit als Chef der Jungsozialisten wie für seine Zeit als Generalsekretär. Den einen war er anfangs zu aufmüpfig, den anderen schon bald zu angepasst. Der Rücktritt ist aber auch persönlich tragisch. Kühnert brennt für die Sozialdemokratie. So einer geht nicht, wenn er nicht muss - nicht in dem Alter und mit den Perspektiven. Zwar wissen wir nichts über die gesundheitlichen Ursachen. Das ist zu Recht Privatsache. Tatsächlich ist es zuletzt jedoch öfter vorgekommen, dass Politikerinnen oder Politiker nicht mehr konnten, wie sie wollten.