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Redaktion
Dienstag, 19. Januar 2016 um 19:44 Uhr

Allg. Zeitung Mainz: Erschreckend - Kommentar von Reinhard Breidenbach zur RAF

Mainz (ots) - Länger als 20 Jahre lang hat die RAF die Republik terrorisiert und dabei mehr als 30 Menschen ermordet, durch Kopfschüsse oder Bomben, mit beispielloser Brutalität. Bei mehreren dieser Verbrechen, zu denen sich die RAF "bekannt" hat, sind die konkreten Täter noch immer unbekannt: bei Hanns Martin Schleyer ist das so, bei Generalbundesanwalt Siegfried Buback, beide 1977 umgebracht, ebenso bei der Ermordung Alfred Herrhausens (1989), Detlev Karsten Rohwedders (1991) und Ernst Zimmermanns (1985), um nur einige stellvertretend zu nennen. Der Staat hat durchaus noch Rechnungen offen mit der RAF, er musste bitterste Niederlagen hinnehmen, die Blutspur ist lang und fürchterlich. Umso bemerkenswerter bis heute, dass viele der gefassten Terroristen glimpflich davonkamen. Von einer echten Versöhnung zwischen dem Staat und seinen einstigen Feinden kann da wahrlich nicht die Rede sein, schon gar nicht mit Blick auf die Hinterbliebenen der Opfer. Und nun?

Wenn es die RAF 4.0 gibt - hat sie eine Ideologie? Wenn ja, welche?

Den Staat bekämpfen? Rechtsterroristen bekämpfen? Islamistische Terroristen bekämpfen? Sage ja niemand, es gebe Schlimmeres, als wenn sich Terroristen gegenseitig umbrächten. Es wäre die blanke Anarchie, und das in einer Lage, in der die Sicherheitskräfte, die - es muss nicht eigens betont werden - weder auf dem rechten noch auf dem linken Auge blind sein dürfen, schon jetzt aufs Höchste angespannt sind. Auch wenn sich mit neuer DNA-Technologie neue Ermittlungsansätze eröffnen könnten, falls eine vierte Generation der RAF auftaucht - der Gedanke an eine weitere terroristische Gefahrenzelle ist erschreckend.



Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz