Polizei in Schleswig-Holstein meldet Delikte mit Flüchtlingen, die sie bei Tatbeteiligung von Deutschen nicht melden würde
Laut einer Direktive der Landespolizei in Schleswig-Holstein sollen Kriminaldelikte, an denen Flüchtlinge beteiligt waren, offensiv veröffentlicht werden, erklärte der Pressesprecher der Polizeidirektion Kiel, Matthias Arends, dem NDR Medienmagazin "Zapp".
Laut einer Direktive der Landespolizei in Schleswig-Holstein sollen Kriminaldelikte, an denen Flüchtlinge beteiligt waren, offensiv veröffentlicht werden, erklärte der Pressesprecher der Polizeidirektion Kiel, Matthias Arends, dem NDR Medienmagazin "Zapp".
"Wir als Polizei haben auf landespolizeilicher Ebene bereits Ende Oktober die Direktive erarbeitet, dass entsprechende Sachverhalte mit Flüchtlingsbezug proaktiv in die Öffentlichkeit gebracht werden." Sein Kollege, Oliver Pohl, ergänzt: "Das ist eine Vorgabe, die die ganze Zeit im Hinterkopf vorhanden ist." Wenn es Delikte mit Flüchtlingsbezug gäbe, dann würden sie darüber informieren, auch "wenn wir bei Deutschen nicht darüber berichten würden", so Pohl.
Hintergrund der Recherche von "Zapp" sind die vermeintlichen Übergriffe auf drei junge Mädchen Ende Februar 2016 im Kieler Einkaufszentrum Sophienhof. Die Polizei veröffentlichte damals eine Pressemeldung, in der von "zwei männlichen Afghanen" die Rede war, die die Mädchen bedrängt, verfolgt und gefilmt hätten. Außerdem hieß es in der Meldung, dass 20 bis 30 "weitere Personen mit Migrationshintergrund" hinzugekommen wären, die die Mädchen beobachtet und belästigt hätten. Kurz nach den Übergriffen in Köln reichte diese Pressemeldung aus, um in Deutschland in allen Medien Verbreitung zu finden. Einige Wochen später musste die Polizei einräumen, bei der Pressemeldung Fehler gemacht zu haben. Weder die Zahl der vermeintlichen Täter noch die Behauptung, die Mädchen seien gefilmt oder gejagt worden, ließen sich in dieser Form aufrecht erhalten.
Über die Hintergründe dieser Meldung berichtet "Zapp" am Mittwoch, 27.April, um 23.20 Uhr im NDR Fernsehen.
Mehr Informationen zur Sendung unter www.NDR.de/zapp