Demografie: Schrumpfen war gestern
Die Rekordzuwanderung des Jahres 2015 und steigende Geburtenzahlen hellen die einst düsteren Demografie-Aussichten auf – derzeit wächst die deutsche Bevölkerung. Auch auf lange Sicht rechnet die Bundesregierung mit einer stabilen Bevölkerungszahl. Die politischen Herausforderungen werden aber nicht weniger.
Die Rekordzuwanderung des Jahres 2015 und steigende Geburtenzahlen hellen die einst düsteren Demografie-Aussichten auf – derzeit wächst die deutsche Bevölkerung. Auch auf lange Sicht rechnet die Bundesregierung mit einer stabilen Bevölkerungszahl. Die politischen Herausforderungen werden aber nicht weniger.
Ende Januar meldete das Statistische Bundesamt die erste Schätzung des Bevölkerungsstandes für das Jahr 2016: Mit 82,8 Millionen Menschen leben demnach so viele Menschen wie noch nie in Deutschland. Grund ist die weiter anhaltende, überdurchschnittliche Zuwanderung. Im vergangenen Jahr sind etwa 750.000 Menschen mehr nach Deutschland gekommen sein, als fortzogen.
Auch in den kommenden Jahren wird die Bevölkerung weiter wachsen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln schätzt in seiner aktuellen Bevölkerungsprognose einen Anstieg auf einen Höchststand von 83,9 Millionen Einwohnern im Jahr 2021. Hauptgrund dafür ist die Zuwanderung überwiegend junger Menschen.
Die drohende Überalterung der Gesellschaft wird zwar spürbar abgemildert, die demografischen und sozialen Herausforderungen – insbesondere die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und die Schaffung neuen Wohnraumes in den Großstädten – nehmen jedoch nicht ab.
Dies hat inzwischen auch die Bundesregierung erkannt. Sie hält einen langfristigen Wanderungssaldo von 300.000 Menschen jährlich für möglich. Diese Korrektur erstaunt, da die Demografie-Debatte über Jahre hinweg vom Thema „Schrumpfung“ geprägt war. Durch das erwartete Bevölkerungswachstum ändert sich das nun. Dabei sollte aber nicht vergessen werden: Nicht überall in Deutschland wächst die Bevölkerung. Insbesondere ländliche Regionen im Nordosten werden sogar noch stärker schrumpfen, als bisher vermutet.