Warschauer Stadtpräsidentin rügt antideutschen Kurs der Regierung
Der Deutschland-kritische Kurs der neuen polnischen Regierung stößt im eigenen Land auf wachsenden Widerstand. Ex-Zentralbank-Chefin und Warschauer Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz wirft der polnischer Führung "absurde" Haltung vor.
Der Deutschland-kritische Kurs der neuen polnischen Regierung stößt im eigenen Land auf wachsenden Widerstand. Ex-Zentralbank-Chefin und Warschauer Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz wirft der polnischer Führung "absurde" Haltung vor.
"Die derzeitige Regierung zeigt nur wenig Interesse an einer engen Zusammenarbeit mit Deutschland. Das ist absurd, weil Deutschland eigentlich seit Jahren unser wichtigster Verbündeter in zahlreichen Fragen ist", sagte die Warschauer Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz-Waltz dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 09/2016, EVT 18. August). "Wer das nicht anerkennt, liegt falsch."
Gronkiewicz-Waltz, die früher die polnische Zentralbank leitete, übte auch scharfe Kritik am wirtschaftspolitischen Kurs Polens: "Die neue Regierung zeigt sich äußerst freigiebig und hat daher auch die Wahl gewonnen. Die große Frage ist, ob unser Staatshaushalt das aushält." Es sei wie "mit einem menschlichen Organismus: Nicht alle Krankheiten sind sofort sichtbar. Die Folgen der aktuellen Politik werden wir erst nach drei Jahren spüren."
Gronkiewicz-Waltz gehört der oppositionellen Bürgerplattform an und gilt als eine der führenden Wirtschaftsexpertinnen in Polen.