Nuklear-Gipfel: Ergebnisse ungenügend
Zu Beginn seiner Präsidentschaft formulierte Barack Obama 2009 die ehrgeizige Vision einer Welt ohne Atomwaffen. Die Gipfel zur nuklearen Sicherheit waren eine praktische Konsequenz daraus. Nach dem viertem und letzten »Nuclear Security Summit« in Washington ließen sich die bisher erzielten Ergebnisse leicht als ungenügend vom Tisch wischen.
Zu Beginn seiner Präsidentschaft formulierte Barack Obama 2009 die ehrgeizige Vision einer Welt ohne Atomwaffen. Die Gipfel zur nuklearen Sicherheit waren eine praktische Konsequenz daraus. Nach dem viertem und letzten »Nuclear Security Summit« in Washington ließen sich die bisher erzielten Ergebnisse leicht als ungenügend vom Tisch wischen.
Tatsächlich sind die Fakten ernüchternd. Gegen Ende der Präsidentschaft Obamas scheint die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffen nicht nur nicht gebannt. Sie ist wahrscheinlicher denn je zuvor. Weltweit gibt es 16 000 Atomsprengköpfe, die nur wenige Konflikte verhindert, aber das Risiko eines verheerenden Einsatzes erhöht haben. Das Nukleararsenal Nordkoreas wächst ungebremst, während das unberechenbare Regime in Pjöngjang unter Hochdruck daran arbeitet, passende Trägerraketen zu entwickeln. Dass sie die Technologie eines Tages meistbietend verkaufen könnten, zeichnet sich als erschreckende Möglichkeit ab.
Die Gefahr einer Konfrontation zwischen den beiden bis an die Zähne bewaffneten Atommächte Indien und Pakistan bleibt ebenfalls möglich. Ganz zu schweigen von den inneren Herausforderungen in Pakistan. Dort gibt es genügend Extremisten, die nur allzu gerne ihre Hände an Nuklear-Sprengköpfe bekämen. Apropos Terrorismus. Das Interesse des Islamischen Staates (IS) an Massenvernichtungswaffen ist gut dokumentiert. Die Herausforderung hier besteht darin, zivil genutztes radioaktives Material ausreichend zu sichern. Schon das Zünden einer »schmutzigen Bombe« verbreitete genügend Angst und Schrecken.
Schließlich hat die angestrebte Modernisierung des Atomwaffenarsenals der USA selbst zu einem neuen Rüstungswettlauf mit Russland geführt. Die Atomwaffen auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel stehen dabei nur als Symbol für ein sehr viel größeres Projekt. Wobei es der Empörung Wladimir Putins an Glaubwürdigkeit fehlt. Dieser wäre besser nach Washington gekommen und hätte konstruktiv mit daran mitgearbeitet, nukleare Gefahren einzudämmen. So sehr sich diese Entwicklung als Nachweis des Versagens von Obamas Vision einer atomwaffenfreien Welt stilisieren lässt, so zynisch wäre diese Kritik. Zudem unterschlägt sie den erfolgreichen Abschluss der Atomverhandlungen mit Iran und das mit Russland vereinbarte neue Start-Abkommen. Vor allem gibt es keine vernünftige Alternative zu dem erklärten Ziel.
Der Gegenentwurf zu Obamas Vision findet sich in der Weltsicht Donald Trumps, den die Weiterverbreitung dieser apokalyptischen Waffen und ein globaler Atomwettlauf wenig beunruhigen. Gemessen daran verdient der Amtsinhaber Beifall, sein Bestes versucht zu haben - selbst wenn die Welt noch weit von der Verwirklichung seines Traums entfernt bleibt.