Unsere Generation hat rücksichtlos aus dem Vollen geschöpft
Schauspieler Heino Ferch (55) sieht das Umweltengagement seiner drei Kinder mit viel Sympathie: "Das Umweltbewusstsein ist auch schon bei meiner zweiten Tochter, die bald elf wird, immens groß. Plastikmüll, der Umgang mit Ressourcen ist ein ganz starkes Thema", sagte der 55-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Deshalb werde auch der Wasserhahn beim Zähneputzen abgestellt: "Das unterstütze ich natürlich. Ich sehe wohl ein, dass unsere Generation ziemlich rücksichtslos aus dem Vollen geschöpft hat."
Schauspieler Heino Ferch (55) sieht das Umweltengagement seiner drei Kinder mit viel Sympathie: "Das Umweltbewusstsein ist auch schon bei meiner zweiten Tochter, die bald elf wird, immens groß. Plastikmüll, der Umgang mit Ressourcen ist ein ganz starkes Thema", sagte der 55-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Deshalb werde auch der Wasserhahn beim Zähneputzen abgestellt: "Das unterstütze ich natürlich. Ich sehe wohl ein, dass unsere Generation ziemlich rücksichtslos aus dem Vollen geschöpft hat."
Auf seinen SUV will der leidenschaftliche Polospieler dennoch nicht verzichten: "Wenn man Pferdesport betreibt, braucht man natürlich eine Anhängerkupplung, um den Hänger zu ziehen. Und wenn da vier Pferde drin sind, braucht man auch eine entsprechende Zugmaschine. Bei uns auf dem Land werden die Autos artgerecht gehalten, sind also selten sauber", sagte der am Ammersee lebende Schauspieler. Bei seinen Kindern stößt Ferch mit dieser Einstellung offenbar auf Verständnis: "Die Jüngere ist leidenschaftliche Springreiterin und weiß auch, dass man einen Pferdeanhänger ziehen muss. Und ich habe ja einen Plug-in, der fährt bis Tempo 60 elektrisch und springt erst um, wenn's schneller wird."
Seine alte Heimat Bremerhaven sieht der Schauspieler heute eher zwiespältig: "Seit meiner Zeit am Mozarteum in Salzburg fühle ich mich dem Süden verbunden. Und eine Rückkehr in die Heimat ist ja immer auch mit gemischten Gefühlen verbunden. Meine Lust, in die Welt zu gehen, war jedenfalls größer als die Lust, wieder zurückzukehren." Auch dem Kapitänsberuf seines Vaters konnte der Schauspieler nie viel abgewinnen: "Das ist vor allem eine ziemlich einsame Sache. Nicht nur für den, der weggeht, sondern auch für diejenigen, die zurückbleiben. Ich habe meinen Vater vielleicht vier Monate im Jahr gesehen, ansonsten war er immer auf großer Fahrt nach Südamerika und sonst wo."
Auch wenn er die Hafenatmosphäre in Bremerhaven als "magisch" empfand, habe er nie mit dem Beruf des Seemanns geliebäugelt, sagte Ferch weiter: "Diese monatelange Abwesenheit wäre überhaupt nichts für mich. Die Zeit damals war ja noch nicht geprägt von Smartphones und dem ganzen Kommunikationswahnsinn, den wir heute haben. Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Mutter, immer 14 Tage bevor mein Vater dort anlandete, Briefe geschrieben und sie per Luftpost an die Häfen in Südamerika oder Ostasien geschickt hat, damit er dort Post von zu Hause bekam. Ansonsten gab's nur Radio Norddeich, da war es ganz schwierig und sehr selten, dass die beiden mal miteinander telefonieren konnten."
An diesem Samstag ist Ferch zum dritten Mal in der Rolle des Schweizer Hochstaplers und Kunstdetektivs Johann Friedrich von Allmen nach den Romanen von Martin Suter zu sehen (Das Erste, 20.15 Uhr). Von dieser Figur hätte er allzu gern eine Eigenschaft: "Die Leichtigkeit des Seins. Diese Freiheit und die Chuzpe, seinen Lebensstil durchzuziehen, ob es geht oder nicht. Das finde ich beneidenswert. Wir haben die Disziplin und das Preußische doch schon mit der Muttermilch aufgesogen. Alles andere wird dem Erfolg untergeordnet - das ist doch etwas, das viele von uns kaputtmacht."