Schatzsuche im Tiefenrausch
Hamburg, 06.05.2014: Der WWF sieht in der Ausbeutung von rohstoffreichen "Schwarzen Rauchern" im Indischen Ozean ein großes ökologisches Risiko. Deutschland hat gestern von der Internationalen Meeresbodenbehörde eine Lizenz über die Exploration von polymetallischen Sulfiden östlich von Madagaskar erworben. Diese ermächtigt Deutschland im Lizenzgebiet 15 Jahre lang exklusiv nach den wertvollen Industrierohstoffen zu suchen.
Hamburg, 06.05.2014: Der WWF sieht in der Ausbeutung von rohstoffreichen "Schwarzen Rauchern" im Indischen Ozean ein großes ökologisches Risiko. Deutschland hat gestern von der Internationalen Meeresbodenbehörde eine Lizenz über die Exploration von polymetallischen Sulfiden östlich von Madagaskar erworben. Diese ermächtigt Deutschland im Lizenzgebiet 15 Jahre lang exklusiv nach den wertvollen Industrierohstoffen zu suchen.
"In der Tiefsee droht ein regelrechter Goldrausch auszubrechen und Deutschland befeuert diese Entwicklung mit seiner zweiten Explorationslizenz. Dabei kann der Run auf die Schätze des Meeresbodens unabsehbare ökologische Folgen haben.", warnt Tim Packeiser, Meeresschutzexperte vom WWF. "Die Tiefsee ist ins Visier von Staaten und Unternehmen geraten, obwohl wir fast nichts über die fragile Umwelt in den Meerestiefen wissen. Bevor wir dort industriellen Bergbau planen, der sich nur im großen Stil rechnen würde, müssen Regeln zum Schutz der Meeresumwelt festgelegt werden". Der kommende G7-Gipfel bietet eine Gelegenheit, ein deutliches Zeichen zu setzen, schließlich hat Deutschland das Thema Tiefseebergbau auf die Agenda gehoben. "Deutschland darf nicht einseitig auf die Ausbeutung des Meeresbodens setzen sondern muss darauf drängen, dass die G7-Staaten sich gemeinsam für ein Regelwerk zum Schutz der Tiefsee stark machen" fordert Packeiser. In Kraft setzen kann entsprechende Vorgaben jedoch nur die Internationale Meeresbodenbehörde.
Wirtschaftlich interessant sind neben Kupfer, Blei und Zink auch Edelmetalle wie Gold und Silber sowie Hochtechnologiemetalle wie Selen und Indium, die sich alle rund um aktive oder erkaltete Hydrothermalquellen auf dem Boden der Tiefsee ablagern. Hydrothermalfelder gelten als ökologisch besonders verwundbar, weil sich kaum erforschte, endemische Artengemeinschaften auf kleinem Raum gebildet haben, die sich vom lokalen Bakterienreichtum ernähren. "Je länger die Hydrothermalquellen aktiv sind, umso dicker die wertvollen Ablagerungen. Für den Tiefseebergbau sind also genau die Krusten interessant, an denen das Gefüge aus Tiefseelebensformen bereits stabil und artenreich ist. Erforscht sind die Zusammenhänge bisher kaum", erläutert Tim Packeiser.
Neben der Lizenz im Indischen Ozean hält Deutschland seit 2006 eine Explorationslizenz für Manganknollen im Pazifik.
Weitere Informationen:
Hintergrundpapier Tiefseebergbau
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