Genetisch veränderter Zuckermais: Behörden suchen 13 Millionen Körner
Europaweit suchen Behörden derzeit nach zig Millionen Maiskörnern der Sorte "Sweet Wonder". Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, hat ein Unternehmen aus Bad Essen in Niedersachsen das Zuckermais-Saatgut von einem Lieferanten in den USA importiert und dann weiterverkauft. Behörden in Ungarn entdeckten Spuren genetisch veränderter Maissorten und lösten damit eine Rückholaktion aus.
Europaweit suchen Behörden derzeit nach zig Millionen Maiskörnern der Sorte "Sweet Wonder". Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, hat ein Unternehmen aus Bad Essen in Niedersachsen das Zuckermais-Saatgut von einem Lieferanten in den USA importiert und dann weiterverkauft. Behörden in Ungarn entdeckten Spuren genetisch veränderter Maissorten und lösten damit eine Rückholaktion aus.
Das Umweltministerium in Niedersachsen bestätigte der NOZ, dass es insgesamt um etwa 13 Millionen Körner geht. Diese seien nach Belgien, Frankreich, Litauen, Polen, Portugal, Spanien und Russland exportiert worden. Auch nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern, Hessen sowie Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wurde die möglicherweise kontaminierte Ware geliefert. In den beiden letztgenannten Bundesländern mussten bereits Äcker umgepflügt beziehungsweise Jungpflanzen vernichtet werden.
Das Unternehmen aus Bad Essen teilte mit, bei den eigenen Untersuchungen durch unabhängige Labore sei die Verunreinigung nicht aufgefallen. Man informiere nun alle Kunden, auch, um eine Aussaat noch zu verhindern. In einer Stellungnahme hieß es weiter: "Wir gehen derzeit davon aus, dass europaweit gegebenenfalls 100 bis 120 Hektar von behördlichen Vernichtungsanordnungen betroffen sein könnten."
Entsprechend den europäischen Gentechnik-Regeln dürften die in geringen Mengen nachgewiesenen genetisch veränderten Zuckermaise hier zwar verkauft, nicht aber angebaut werden. Deswegen müssen nun sämtliche Körner vernichtet werden. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) lobte zwar die europaweite Zusammenarbeit der Kontrollbehörden, kritisierte aber auch zugleich den Saatgut-Verkäufer in den USA. Es sei "von skandalöser Chuzpe, wie amerikanische Exporteure versuchen, Gen-gepanschten Mais in Europa unter die Leute zu bringen und damit deutsche Landwirte und Verbraucher zu täuschen."