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Ab 2020 drohen Versorgungsengpässe

Die Versorgungssicherheit könnte in Deutschland bereits in fünf Jahren gefährdet sein. Das zeigt eine Untersuchung des arrhenius Instituts im Auftrag von Allianz Climate Solutions (ACS) und der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Umwelt.
Foto: EnergieAgentur.NRW

Die Versorgungssicherheit könnte in Deutschland bereits in fünf Jahren gefährdet sein. Das zeigt eine Untersuchung des arrhenius Instituts im Auftrag von Allianz Climate Solutions (ACS) und der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.

Im Jahr 2020 schalten die Energieversorger die letzten Atomreaktoren ab. Stattdessen beziehen wir den Strom dann aus Kohle- und Gaskraftwerken; aber auch Wind- und Sonnenenergie wird immer wichtiger. Falls der Wind nicht weht und Wolken über längere Zeit die Stromerzeugung bremsen, sollen klimaverträgliche Gaskraftwerke die Schwankungen ausgleichen. Doch ohne Investitionsanreize wird es diese Gaskraftwerke nicht geben. Karsten Löffler, Geschäftsführer von ACS erklärt, warum das zum Problem für die Energiewende werden kann.

Müssen wir uns Sorgen um die Energiewende und damit um den Klimaschutz machen?

Die Bundesregierung hat klare Ziele für die Energiewende im Stromsektor formuliert: Bis 2050 sollen mindestens 80 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne kommen, die restlichen 20 Prozent aus emissionsarmen, modernen Gaskraftwerken. Erneuerbare Energiequellen sind für den Verbraucher mittelfristig billiger als fossile Brennstoffe. Das hat eine von Allianz Climate Solutions und Germanwatch in Auftrag gegebene Analyse des arrhenius Institutes im vergangenen Jahr gezeigt. Zudem machen sie uns unabhängiger von Importen aus politisch nicht immer stabilen Regionen. Sie stärken auch unsere globale Wettbewerbsfähigkeit, weil wir Vorreiter in dieser Technologie werden können.

Die Bundesregierung hat als Vorstufe für einen neuen Gesetzesentwurf ein Grünbuch für den zukünftigen Strommarkt vorgelegt. Wie bei derartig großen Gesetzesvorhaben üblich, werden in einem Konsultationsprozess Experten und Bürger eingeladen, ihre Meinung kundzutun. Dieser Prozess endet am 1. März. Es geht um die Frage, wie dafür gesorgt werden kann, dass wir weiterhin eine sichere Stromversorgung haben. Ab 2020 drohen Deutschland Versorgungsengpässe. Denn dann gehen in kurzer Zeit sechs Atomkraftwerke vom Netz. Es ist fraglich, ob moderne Gaskraftwerke rechtzeitig und ausreichend als Ersatz zur Verfügung stehen. Diese Kraftwerke sollen künftig nur als sogenanntes "Back-up" betrieben werden, also dann, wenn Wind und Sonne mal nicht ausreichend Energie liefern. Deshalb arbeiten sie nicht wirtschaftlich. In unrentable Kraftwerke wird aber niemand investieren.

Droht dann Deutschland ab 2020 der "Blackout"?

Zumindest droht uns weniger Versorgungssicherheit als wir heute haben. Die Weichen müssen von der Bundesregierung deshalb rasch gestellt werden, denn neue Kraftwerke nehmen für Planung und Bau über fünf Jahre in Anspruch. Eine weitere Studie von arrhenius legt für die nun endende Konsultation neue Argumente und Fakten vor: Moderne Backup-Kraftwerke sollen für die Kapazitäten bezahlt werden, die sie dem Strommarkt auf Abruf zur Verfügung stellen und nicht nur, wenn sie tatsächlich liefern. Das sorgt für eine stabile wirtschaftliche Kalkulationsbasis und berechenbare Investitionsanreize. Und auch wenn nur ein Teil der Kapazitäten dieser Kraftwerke genutzt wird, sichern sie dauerhaft unsere Stromversorgung und bleiben bezahlbar: Ihre Finanzierung würde weniger als zehn Prozent der Stromerzeugungskosten in Deutschland ausmachen.

Quelle: Allianz Climate Solutions