Ursache des Fremdenhasses in Ostdeutschland ist der nicht aufgearbeitete Nationalsozialismus
Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), Barbara John, sieht eine Ursache für die Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland im zu DDR-Zeiten nicht aufgearbeiteten Nationalsozialismus.
Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), Barbara John, sieht eine Ursache für die Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland im zu DDR-Zeiten nicht aufgearbeiteten Nationalsozialismus.
Im Zuge der Flüchtlingskrise kämen "kollektive Muster hoch, an die Menschen anknüpfen", sagte sie der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Wir haben nun mal diese Geschichte. Die ist in den Familien gerade auch in den neuen Bundesländern weitergegeben worden durch die Großväter und vielleicht auch die Väter, weil es da nie eine offene Diskussion gab. Es ist, glaube ich, kein Zufall, dass sich das Meiste an brutaler Ablehnung von Menschen, weil sie Ausländer sind, da besonders sichtbar manifestiert. Das Grundmuster war ja immer: Die Nazis sitzen im Westen, wir haben keine.
Es gab in der DDR immer diese Ausbrüche." John fügte mit Blick auf die Flüchtlingskrise allerdings hinzu: "Wir haben auch eine rat- und hilflose Regierung. Und die Leute gehen nicht rational damit um. Dadurch kommen Ablehnungsimpulse wieder hoch." Insgesamt sei so "ein richtig dickes politisches Problem" entstanden. Allein gegen die zu sein, die Flüchtlinge ablehnten, sei zu wenig.