Nato-Hauptquartier für die Ukraine
Dass die Nato nach knapp zweieinhalb Jahren Krieg nun ein eigenes Hauptquartier für ihren Ukraine-Einsatz aufbaut, ist der puren Notwendigkeit geschuldet.
Dass die Nato nach knapp zweieinhalb Jahren Krieg nun ein eigenes Hauptquartier für ihren Ukraine-Einsatz aufbaut, ist der puren Notwendigkeit geschuldet.
Die Ukraine hat ohne weitere massive Waffenhilfe und umfassende Ausbildung ihrer Soldaten an diesen Waffen keine Chance, gegen die russischen Invasoren zu bestehen. Hier gibt es viel zu koordinieren und zu verstetigen. Die Entscheidung ist aber auch ein Signal an den Kriegsfürsten im Kreml. Wladimir Putin soll nicht glauben, die Unterstützung für die Verteidiger der ukrainischen Freiheit und Souveränität werde schon irgendwann erlahmen. Mit der Schaffung dauerhafter Strukturen senden die Nato-Verteidigungsminister zugleich eine Botschaft ins westliche Bündnis hinein: Hoffnungen, der blutige Konflikt lasse sich in absehbarer Zeit durch irgendwelche Verhandlungen mit Putin beenden, entbehren derzeit jeder Grundlage.
Bemerkenswert ist zudem, dass in der Ukraine-Unterstützung die Nato zentrale Aufgaben von den US-Streitkräften übernimmt. Offenbar will man sich in Brüssel für den Fall wappnen, dass im Herbst ein Putin-Bewunderer ins Weiße Haus einzieht. Ob die Ukraine-Allianz eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps überleben würde, bliebe dennoch höchst ungewiss. Dass die Nato ihr Ukraine-Hauptquartier in Deutschland aufschlägt, hat sehr praktische Gründe. Es liegt einfach nahe, die vorhandenen Strukturen der US-Streitkräfte in Wiesbaden zu nutzen. Zugleich macht die Wahl des Ortes die enorme Bedeutung des deutschen Beitrags sichtbar. Die Bundesregierung mag in den ersten Monaten nach Kriegsausbruch zu zögerlich agiert haben. Längst ist Deutschland aber zum wichtigsten Verbündeten Kiews nach den USA geworden.