Clinton und Obama
Für Barack Obama geht es um das politische Erbe, für Hillary Clinton um die Macht. Beide eint das Interesse, dem National-Chauvinisten Donald Trump den Weg ins Weiße Haus zu verbauen. Das macht aus den Gegnern der Vorwahlen von 2008 heute die besten Freunde.
Für Barack Obama geht es um das politische Erbe, für Hillary Clinton um die Macht. Beide eint das Interesse, dem National-Chauvinisten Donald Trump den Weg ins Weiße Haus zu verbauen. Das macht aus den Gegnern der Vorwahlen von 2008 heute die besten Freunde.
Obama kann bei den Demokraten wie kein anderer die Koalition aus besser Gebildeten, Minderheiten, Frauen und jungen Wählern wieder zusammenbringen, die jetzt zwischen Clinton und Bernie Sanders aufgesplittert ist. Der Präsident genießt Respekt in beiden Lagern. Das erlaubt ihm, vor dem Parteitag in Philadelphia Brücken zu schlagen.
Auch im Herbst könnte Obama zu Hillarys bestem Helfer werden. Mit Zustimmungswerten um die 50-Prozent-Marke bleibt er einer der populärsten Politiker in einem ansonsten tief gespaltenen Land. Ganz anders als Clinton und Trump, die in einem Unbeliebtheits-Wettbewerb stehen.
Die designierte Präsidentschaftskandidatin hofft, das positive Image des Amtsinhaber werde im Wahlkampf auf sie abfärben. Zunächst liegt es aber an dem unterlegenen Bernie Sanders, das Kriegsbeil zu begraben. Obama hat den Senator aus Vermont bei einem Empfang im Weißen Haus dazu motiviert. Die geplante Begegnung mit Clinton lässt hoffen.
Seine Drohung, die Krönungsfeier auf dem Parteitag Ende Juli zu vermasseln, hat der Linkspolitiker jedenfalls nicht wiederholt. Sie dürfte ohnehin eher Teil des Machtpokers gewesen sein, mit dem der unterlegene Kandidat versucht, Clinton Zugeständnisse abzuringen. Als Realpolitiker kommt Sanders an den Fakten nicht vorbei. Er versteht, dass seine Konkurrentin sich bei den Vorwahlen durchgesetzt hat.
Hillary Clinton holte die Mehrheit der Delegierten, führt bei den Superdelegierten, siegte in der Mehrzahl der Bundesstaaten und hat auch bei den absolut abgegebenen Stimmen die Nase vorn.
Dass er sich der Ex-Außenministerin nicht gleich vor die Füße wirft, macht dennoch Sinn und kann der Siegerin sogar helfen. Indem er für Änderungen im Wahlprogramm und bei den Personalien kämpft, bewahrt er in den Augen seiner Anhänger seine Glaubwürdigkeit. Damit verbessern sich die Chancen, dass diese ihm folgen werden, wenn er am Ende Clinton unterstützt.
Alles andere wäre ein Desaster für die Demokraten, die schnell zur Einheit zurückfinden müssen, um Donald Trump im November zu schlagen.
Zumal es töricht wäre, die Chancen des fleischgewordenen Mittelfingers der Wutbürger ein weiteres Mal zu unterschätzen.
Sanders sollte sich daran erinnern, wie die Siegerin vor acht Jahren unter umgekehrten Vorzeichen ein Beispiel setzte. Ihr Verhältnis zu Obama zeigt, wie aus Rivalen von einst Verbündete werden können.