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Grüne formulieren Führungsanspruch für nächste Regierung

Die Grünen erheben einen Führungsanspruch in der nächsten Bundesregierung. "Wir haben nicht vor, wie in Österreich als Juniorpartner eingepreist zu werden", sagte der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck er der taz: "Wir wollen die nächste Bundesregierung definieren."

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Politik.
Annalena Baerbock und Robert Habeck
Annalena Baerbock und Robert Habeck
Foto: Dominik Butzmann / Die Grünen

Die Grünen erheben einen Führungsanspruch in der nächsten Bundesregierung. "Wir haben nicht vor, wie in Österreich als Juniorpartner eingepreist zu werden", sagte der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck er der taz: "Wir wollen die nächste Bundesregierung definieren."

Habeck äußerte sich in einem Doppelinterview mit der anderen Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock. Sie sagte: "Den gestalterischen Führungsanspruch fürs Land, den haben wir, na klar."

Beide Vorsitzende vermieden es, ausdrücklich eine Kanzlerkandidatur anzukündigen. Die Zeiten änderten sich rasant, sagte Baerbock. Deshalb sollten die Grünen den Teufel tun, jetzt die Kanzlerkandidatur auszurufen. "Natürlich wird es auch nach der nächsten Wahl nur einen Kanzler oder eine Kanzlerin geben", fügte sie hinzu. "Wenn wir vor der Bundestagswahl so gut dastehen, dass wir eine Chance haben, das Land zu führen, werden wir alles Relevante regeln."

Die Doppelspitze der Grünen grenzte sich von prominenten Politikern anderer Parteien wie Wolfgang Schäuble und Angela Merkel in der CDU oder früher Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder in der SPD ab. "Diese historischen Duos teilten sich die Macht auf", sagte Habeck. "Das kurze Arrangement von Lafontaine und Schröder war arithmetisch. Der eine Kanzleramt, der andere Riesenministerium. Der eine Genosse der Bosse, der andere Linker. Die Logik lautet: Wenn der eine gegen den anderen agiert, weiß man nicht, wer überlebt." Er und Baerbock wollten es anders machen und Vertrauen etablieren.

Baerbock und Habeck betonten auch Unterschiede zu den bisherigen Vorsitzenden der eigenen Partei. "Früher gab es zwei Vorsitzende. Mit zwei Teams und zwei Büroleitern. Durch das Haus lief eine unsichtbare Wand", sagte Baerbock. Jetzt arbeite die Doppelspitze eng zusammen. Habeck gab zu, man müsse es auch erdulden, wenn Baerbock ihm die Show stehle und umgekehrt. Man müsse den Partner permanent im Blick haben, sagte Baerbock. "Deshalb ist Teamsport schwieriger, macht aber auch mehr Spaß."



Quelle: ots/taz - die tageszeitung