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Klaus-Peter Wolf

Nazi-Mist hat viele Seelen zerstört

Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf schreibt sich in seinem neuen Krimi "Ostfriesensturm" die traumatischen Erlebnisse der eigenen Kindheit und Jugend von der Seele. "Es geht um eine hochemotionale Geschichte, die mit meiner Kindheit zu tun hat", berichtete Wolf im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Menschen.
"Das waren die Nachwirkungen von dem ganzen Nazi-Mist, der viele Seelen zerstört hat", leuchtete Klaus-Peter Wolf die Hintergründe seiner Erlebnisse aus.
"Das waren die Nachwirkungen von dem ganzen Nazi-Mist, der viele Seelen zerstört hat", leuchtete Klaus-Peter Wolf die Hintergründe seiner Erlebnisse aus.
Foto: Justus Nussbaum / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf schreibt sich in seinem neuen Krimi "Ostfriesensturm" die traumatischen Erlebnisse der eigenen Kindheit und Jugend von der Seele. "Es geht um eine hochemotionale Geschichte, die mit meiner Kindheit zu tun hat", berichtete Wolf im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

In dem Roman erlebt die Figur des 17 Jahre alten Jungen Niklas Wewes, was Wolf selbst durchlitt, als er in Gelsenkirchen aufwuchs. Der vom Krieg traumatisierte Vater war Alkoholiker, terrorisiert im Suff die eigene Familie. Mutter und Sohn wissen sich nur mit einer List zu helfen: Sie schieben dem Vater Tabletten unter, die Brechreiz auslösen. "Die Tabletten waren dazu da, um ihn auszuschalten. Ich wusste nicht, vergifte ich meinen Vater oder bin ich ein Held", bekannte Wolf im Gespräch frühe Gewissensnöte.

"Das waren die Nachwirkungen von dem ganzen Nazi-Mist, der viele Seelen zerstört hat", leuchtete Klaus-Peter Wolf die Hintergründe seiner Erlebnisse aus. Der Vater kam nach seinen Worten mit den Erfahrungen des Krieges nicht zurecht, ertränkte seine Trauer im Alkohol, ließ seine Wut an seiner Frau und seinem 1954 geborenen Sohn aus. "Damals gab es für solche Dinge noch keine Therapie. Die Männer gingen in die Kneipe und die Frauen zum Friseur, um zu reden", berichtete Wolf. 60 Jahre habe er geschwiegen. Nach dem Tod der Eltern sei er endlich frei geworden, um über seine Erlebnisse zu schreiben, indem er sie in seinem neuen Krimi verarbeitet. Jetzt ist er sich sicher, mit dieser Geschichte in der Geschichte seines neuen Krimis viele Leser zu erreichen. "Die Nachkriegsgeneration findet sich darin wieder", sagte er.

Der Autor Klaus-Peter Wolf schreibt seit 2007 unter anderem die mehrfach verfilmten Romane seiner Ostfriesland-Krimis um die Ermittlerin Ann-Kathrin Klaassen. Mit seinen Kriminalromanen stürmt Wolf immer wieder an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste der Taschenbücher. Seine Bücher wurden bislang über 13 Millionen Mal verkauft.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung