Evonik Chef: Funktionäre der AfD "nicht willkommen"
Der Vorstandsvorsitzende des Chemie-Konzerns "Evonik Industries", Christian Kullmann, hat für sein Unternehmen eine klare Absage an die AfD formuliert.
Der Vorstandsvorsitzende des Chemie-Konzerns "Evonik Industries", Christian Kullmann, hat für sein Unternehmen eine klare Absage an die AfD formuliert.
Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe) berichtet, sprach Kullmann in der "katholischen Morgenlage", einer neuen Gesprächsreihe des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft. Er respektiere demokratische Wahlergebnisse, betonte Kullmann. Aber "bei mir wird die AfD nicht ins Unternehmen eingeladen". Funktionäre der Partei würden bei Evonik "nicht willkommen geheißen".
In scharfen Worten warnte Kullmann vor der wirtschaftspolitischen Programmatik der AfD. Nähme man dieses "Potpourri" ernst, würde dies nach Kullmanns Worten "das wirtschaftspolitische Ende Deutschlands bedeuten".
Die Distanz zur AfD begründete der Chef des größten deutschen Spezialchemiekonzerns mi Sitz in Essen damit, "dass wir für die christlichen und katholischen Prinzipien eintreten". Dazu biete Evonik unterschiedlichste Programme und Angebote in der internen Weiterbildung von Mitarbeitern an. "Nur wer versteht, was politisch vorgeht, kann auch einen Beitrag dazu leisten, dass wir weiterhin wettbewerbsfähig bleiben."
Kullmann, der seit 2017 an der Spitze des RAG-Nachfolgeunternehmens steht, bezeichnete sich als engagierten Katholiken. Sein Unternehmen führe er als Christ "in einem christlichen Sinne". Die Kirche müsse "in den wichtigsten gesellschaftlichen Debatten unserer Zeit viel lauter werden" und eine bedeutendere Rolle spielen, forderte Kullmann. Die Kirche biete "Orientierung, das Angebot einer Haltung und Verantwortung für die Gesellschaft in Freiheit. Und um diese Botschaft auszudrücken, müssen wir alle Tonarten nutzen."
Der Evonik-CEO rief Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft zu einem persönlichen Einsatz in politischen Diskussionen auf. "Verbände sind wichtig, aber Menschen sind für den politischen Diskurs genauso wichtig. Mein Appell ist, dass wir uns auch sehr persönlich in diese Debatte einbringen." Die Wirtschaft insgesamt werde politischer. "Politik findet in der Öffentlichkeit statt. Deshalb müssen wir uns einbringen."