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Digitalisierung: Das Buch ist tot. Es lebe das Buch.

Unter den Wellen, die seit einigen Jahren über das Land schwappen, ist die Digitalisierung vermutlich die größte. Kaum eine Branche wird von ihr nicht erfasst. Und auch im Privatleben gibt es wohl niemanden, der von ihr vollständig unberührt bleibt.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Medien.
Foto: StockSnap / CC0 (via Pixabay)

Unter den Wellen, die seit einigen Jahren über das Land schwappen, ist die Digitalisierung vermutlich die größte. Kaum eine Branche wird von ihr nicht erfasst. Und auch im Privatleben gibt es wohl niemanden, der von ihr vollständig unberührt bleibt.

Auf diesem Hintergrund erstaunt es, dass Bertelsmann noch einmal mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgibt, um jetzt auch Alleineigentümer der weltweit größten Buchverlagsgruppe zu werden. Es erstaunt umso mehr, als diese Entscheidung ein Vorstandsvorsitzender traf, der im Konzern die Digitalisierung von Anfang an auf seine Fahnen geschrieben hat. Dass Thomas Rabe grundsätzlich auch nicht davor zurückschreckt, "alte" unrentable Geschäfte selbst dann aufzugeben, wenn sie bei Bertelsmann eine große Geschichte haben, führte er bei der Schließung des Buchclubgeschäfts vor.

Wenn Bertelsmann jetzt also trotzdem sein Engagement in einem so traditionellen Segment wie dem Buch noch verstärkt, dann muss das gute - das heißt in diesem Fall: wirtschaftliche - Gründe haben. Und tatsächlich macht die Branche in jedem Jahr etwas mehr Umsatz. Und die Nachfrage steigt ausgerechnet in dem Bereich, der den Verlagen den größten Profit beschert: bei Hardcover-Ausgaben.

Zehn Prozent hat Rabe allen Konzernbereichen als Umsatzrendite vorgegeben. Da liegt Penguin Random House traditionell deutlich darüber. Bleibt der Gewinn stabil, hat Bertelsmann die Kaufsumme in etwa sieben bis acht Jahren refinanziert.

Wichtig bei alledem: Die Nachfrage nach Kinder- und Jugendbücher wächst weltweit überdurchschnittlich. Auch wenn die Ursachen vor allem die steigende Bevölkerungszahl und Alphabetisierungsrate sind, so stärkt dies doch die Erwartung, dass das Buch eine Zukunft hat. Nicht nur Bücher gehören ab und zu entstaubt - auch das Image der Branche. Vor 30 Jahren wurde das erste E-Book (elektronische Buch) herausgegeben. Inzwischen hat es sich vor allem in den englischsprachigen Ländern fest etabliert. Doch Prognosen, die etwa vor zehn Jahren kursierten, wonach "in kurzer Zeit" mindestens jedes zweite Buch nicht gedruckt, sondern digital gelesen werde, haben sich nicht bewahrheitet.



Quelle: ots/Westfalen-Blatt