Die Vermessung der Erde - Zweiteilige Dokumentation mit Harald Lesch
Seit jeher versuchen die Menschen, sich auf der Erde zu orientieren. Anfangs dienten ihnen dazu markante Punkte in der Natur oder die Sterne. Heute vermessen Satelliten die Erde millimetergenau. In der zweiteiligen Dokumentation nimmt Physikprofessor Harald Lesch die Zuschauer mit auf eine Forschungsreise der Menschheitsgeschichte über die Vermessung der Erde. Die zweiteilige Dokumentation von Autor Christopher Gerisch verknüpft die Erkenntnisse der Geschichte mit den Expeditionen moderner Forscher im 21. Jahrhundert und macht deutlich, dass die Forschungsreise über die Vermessung der Erde noch lange nicht zu Ende ist.
Seit jeher versuchen die Menschen, sich auf der Erde zu orientieren. Anfangs dienten ihnen dazu markante Punkte in der Natur oder die Sterne. Heute vermessen Satelliten die Erde millimetergenau. In der zweiteiligen Dokumentation nimmt Physikprofessor Harald Lesch die Zuschauer mit auf eine Forschungsreise der Menschheitsgeschichte über die Vermessung der Erde. Die zweiteilige Dokumentation von Autor Christopher Gerisch verknüpft die Erkenntnisse der Geschichte mit den Expeditionen moderner Forscher im 21. Jahrhundert und macht deutlich, dass die Forschungsreise über die Vermessung der Erde noch lange nicht zu Ende ist.
3sat zeigt eine 45-minütige Version des "Terra X"-Zweiteilers am Donnerstag, 11. April 2019, 20.15 Uhr, und im Anschluss diskutiert Gert Scobel über wissenschaftliche Evidenz.
Terra X: Die Vermessung der Erde
1. Von der Nebra-Scheibe bis zum GPS
Metergenau führt das ständig verfügbare GPS heute ans Ziel. Es ist so sehr Teil des Alltags geworden, dass ein Zurechtfinden ohne es kaum möglich scheint. Was heute wie selbstverständlich genutzt wird, ist die Erfüllung eines Menschheitstraums.
Schon immer suchte der Mensch nach Orientierung. Bereits die Herstellung der Himmelscheibe von Nebra in der Bronzezeit zeugt von dem Versuch, sich auf der Erde zurechtzufinden, der unberechenbaren Natur etwas Verlässliches abzutrotzen.
Neben Orientierung soll die Vermessung der Erde aber seit jeher noch mehr bringen: Machtvorteile. Ein Zeugnis davon ist der Turiner Lagerstättenpapyrus. Um das Jahr 1150 v. Chr. ließ Pharao Ramses IV. darin die Lagerstätten von Gesteinen und Bodenschätzen kartieren. Das genaue Wissen um die Schätze seines Reiches machte deren Abbau und Ausbeutung besonders effektiv. So sicherte er seine Macht. Als Machtinstrument können auch die mittelalterlichen Mappae Mundi gedeutet werden. Die Erschaffer der christlichen Weltkarten malten sich die Welt so, wie sie zu den Lehren der Kirche passte.
Bis heute folgt die Vermessung der Erde denselben Beweggründen: Orientierung und Macht. 360 Millionen Euro zahlte das Bundesverteidigungsministerium etwa 2015 für hochauflösendes 3-D-Kartenmaterial, das von modernen Satelliten aus dem All erstellt wurde – ein riesiger strategischer Vorteil in geopolitischen Konflikten.
Und während es auf der Erdoberfläche kaum noch weiße Flecken gibt, steckt die Erforschung der Meeresböden noch in den Kinderschuhen. Hier sollen autonome Unterwasserdrohnen die Erkundung vorantreiben. Neben wissenschaftlichem Interesse geht es dabei vor allem um die Ortung und Ausbeutung von Bodenschätzen auf hoher See. Wer hier das beste Kartenmaterial hat, wird seinen Konkurrenten im Wettlauf um die wertvollen Rohstoffe ein gutes Stück voraus sein.
3sat zeigt eine 45-minütige Version des "Terra X"-Zweiteilers am Donnerstag, 11. April 2019, 20.15 Uhr, und im Anschluss diskutiert Gert Scobel über wissenschaftliche Evidenz.
Terra X: Die Vermessung der Erde
2. Von Kolumbus bis ins All
Im Jahr 1492 erreichte Christopher Kolumbus einen Kontinent, der seinen Zeitgenossen völlig unbekannt war. Das ursprüngliche Ziel seiner Reise: den kürzesten Weg zu den Reichtümern Indiens finden. Eine bessere Orientierung und das Wissen um die schnellste Route sollten der spanischen Krone Vorteile gegenüber Konkurrenten bringen. Bis heute werden viele Vermessungsunternehmungen von dieser Triebfeder bewegt.
Der indische Subkontinent wurde im 19. Jahrhundert noch mühsam mit einem wahren Ungetüm, dem sogenannten Theodoliten, vermessen. Die Erschließung weißer Flecken auf der Landkarte wurde damals immer wieder mit Menschenleben bezahlt, weil die Vermessung in den ersten Jahren vornehmlich in der feuchten Monsunzeit stattfand und viele aus dem Vermessungsteam an Malaria starben. Auch der schwere Theodolit stürzte immer wieder von den Vermessungstürmen und begrub Menschen unter sich. Seit der Sprung in das Weltall gelungen ist, gibt es an Land keine Überraschungen mehr. Kontinente und Inseln sind exakt kartiert. Und dennoch hat die Vermessung der Erde nicht an Relevanz verloren, im Gegenteil.
Satelliten sind heute in der Lage, das Wachstum und den Zustand von Nahrungspflanzen in aller Welt zu dokumentieren und zu analysieren. Die sogenannten Wächter-Satelliten liefern derart exakte Daten, dass Katastrophenschützer damit Hilfsprogramme vorbereiten können. Satelliten vermessen aber auch Gletscher und Poleis, was ihnen Aussagen darüber erlaubt, wie sich der Meeresspiegel entwickeln wird. Für genauere Analysen begeben sich Wissenschaftler aber immer noch zu Fuß ins Eis und erforschen Gletscher von allen möglichen Winkeln aus. Immer weiter entwickelte Geräte liefern immer präzisere Ergebnisse, auch über den Einfluss des Menschen auf die Natur. Und das nicht nur im ewigen Eis, sondern in allen Klimazonen.
Dabei ist das ATTO-Projekt im wahrsten Sinne des Wortes herausragend. Mitten im brasilianischen Urwald ragt ein 325 Meter hoher Turm zwischen den Baumriesen heraus. Die Turmspitze ist vollgepackt mit Vermessungsgeräten. Mithilfe dieser Geräte kann der Einfluss des Waldes auf das Weltklima bestimmt werden. Dabei kommen Forscher zu erstaunlichen Ergebnissen.