Skip to main content
Wörter | Min. Lesezeit |

US-Notenbank: Nichts als abwarten Kommentar

Frankfurt (ots) - Die Fed lässt den Leitzins unverändert, bleibt im Wartemodus und hält sich letztlich alle Optionen offen. Wieder einmal, muss nur noch hinzugefügt werden. Somit setzt sich auch das geduldige Wartespielchen und die damit einhergehende Unsicherheit über die erste Zinsanhebung seit der Finanzkrise - den sogenannten Lift-off - an den Märkten fort. Wann wird es denn so weit sein: Im Oktober oder im Dezember oder doch erst 2016, im März oder zur Jahresmitte? Man darf gespannt sein, wie sich die Rhetorik der Fed in den kommenden Wochen in Abhängigkeit von der Nachrichten- und Datenlage gestalten wird.

Geschrieben von Kai Johannsen am . Veröffentlicht in Meinung.
Foto: kevinmullett / pixabay (CC)

Frankfurt (ots) - Die Fed lässt den Leitzins unverändert, bleibt im Wartemodus und hält sich letztlich alle Optionen offen. Wieder einmal, muss nur noch hinzugefügt werden. Somit setzt sich auch das geduldige Wartespielchen und die damit einhergehende Unsicherheit über die erste Zinsanhebung seit der Finanzkrise - den sogenannten Lift-off - an den Märkten fort. Wann wird es denn so weit sein: Im Oktober oder im Dezember oder doch erst 2016, im März oder zur Jahresmitte? Man darf gespannt sein, wie sich die Rhetorik der Fed in den kommenden Wochen in Abhängigkeit von der Nachrichten- und Datenlage gestalten wird.

Mal ehrlich: Irgendwas passt der Fed doch immer nicht in den Kram in Sachen Zinsanhebung. Einmal ist die Inflation zu niedrig und es droht Deflation. Im anderen Fall ist der Arbeitsmarkt zwar in guter Verfassung, aber eben nicht robust genug, um einen Zinsschritt zu verkraften. Dann wieder müssen die Makrodaten erst noch zeigen, dass Inflations-, Arbeitsmarkt- oder ganz generell die Konjunkturentwicklung in den USA eben auch nachhaltig genug sind, damit der Lift-off erfolgen kann. Wenn da einmal eine Zahl hereinkommt, die nicht ganz so robust ist, kommen von Fed-Vertretern gleich wieder skeptische Töne. Darüber hinaus will die Fed Volatilitäten an den Märkten vermeiden, die durch einen Zinsschritt entstehen könnten, der die Akteure ganz unvorbereitet trifft. Als ob noch irgendjemand an den Märkten überrascht werden könnte angesichts einer seit 2013 anhaltenden Zinserhöhungsdiskussion. Auch die Griechenlandkrise hatte die Fed schon ins Kalkül genommen. Die Entwicklungen in China mit ihren befürchteten Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben bei den jetzigen Beratungen eine Rolle gespielt, ließ die Fed gestern durchblicken. Fehlt eigentlich nur noch, dass der Fed das Wetter zu schlecht ist für eine Zinsanhebung oder ihr ein höherer Leitzins aus rein optischen Erwägungen nicht gefällt. Ansonsten hat sie wirklich alles durch.

Es wäre wirklich gut gewesen, wenn die Fed jetzt zumindest den ersten Schritt gemacht hätte. Das hätte Ruhe in die gesamte Angelegenheit gebracht und das Ratespiel über den Zeitpunkt beendet.

Gut wäre der Schritt aber noch aus einem anderen Grund gewesen. Die Fed hätte den Zins endlich vom Boden wegbewegt und sich einen Spielraum für die Zukunft verschafft, wenn auch nur einen sehr kleinen. Denn sollte es in China zu einer harten Landung der Konjunktur kommen, wird die Fed sehr schnell zu Lockerungsmaßnahmen geradezu gezwungen sein. Dann wird's mit dem Lift-off nämlich erst mal nichts mehr.



Quelle: Rheinische Post