Horst Köhler lag richtig
Dass ein deutsches Schiff einen Hafen auf der griechischen Touristeninsel Kreta verlässt, ist auf den ersten Blick keine Besonderheit. Auf den zweiten jedoch schon.
Dass ein deutsches Schiff einen Hafen auf der griechischen Touristeninsel Kreta verlässt, ist auf den ersten Blick keine Besonderheit. Auf den zweiten jedoch schon.
An Bord befinden sich keine Urlauber und es handelt sich um ein Kriegsschiff. Die Fregatte "Hessen" ist der Stolz der deutschen Marine, sie ist auf dem Weg ins Rote Meer. Im Verbund mit anderen Nationen will die Bundeswehr dort die internationale Seefahrt vor den Terrorangriffen der vom Iran hochgerüsteten Huthi-Miliz schützen.
Der Einsatz ist Ausdruck dessen, was die Befürworter eines sicherheitspolitischen Umdenkens unter dem von Bundeskanzler Olaf Scholz geprägten Begriff Zeitenwende verstehen: Deutschland übernimmt Verantwortung, geht ins Risiko, um eigene Interessen durchzusetzen. In diesem Fall will die Industrienation Deutschland auch mit militärischen Mitteln dazu beitragen, Frachter auf dem Weg von Asien nach Europa vor den Attacken der Milizen im Jemen zu schützen. Werden die Warenströme auf der Route gestört, hat das mittelfristig Folgen für die Produktion mancher Unternehmen und langfristig Konsequenzen für unseren Wohlstand.
Deutschland kann sich nicht mehr darauf verlassen, dass in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt allein andere Staaten verteidigen, was uns wichtig ist. Das heißt nicht, dass die Bundeswehr die neue Weltpolizei werden soll. Die Debatte darüber, wo gemeinsam mit den Partnern aus EU und Nato auch robuste Einsätze sinnvoll sind, werden wir aber in Zukunft öfter führen müssen.