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Mit Naturstoffen multiresistente Keime bekämpfen

Seit einigen Jahren nimmt die Häufigkeit von Infektionen mit multiresistenten Krankheitserregern weltweit alarmierend zu.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit.
Foto: Olaf Pokorny

Seit einigen Jahren nimmt die Häufigkeit von Infektionen mit multiresistenten Krankheitserregern weltweit alarmierend zu.

Dies betrifft neben Bakterien besonders auch HIV-Infektionen und Malaria. Gleichzeitig ist bekannt, dass in der Natur Stoffe vorkommen, die ein großes Potenzial für die Wirkstoffforschung bergen. Bereits heute bilden sie die Grundlage zahlreicher hoch wirksamer Medikamente gegen Infektionen oder Krebs. Neue Substanzen aus der Natur finden sich insbesondere in Gegenden mit einer großen Artenvielfalt, wie sie in vielen Landesteilen Indonesiens vorherrscht.

Die Bundesregierung hat die Gefahr, die von multiresistenten Keimen ausgeht, erkannt und sie zu einem Thema der deutschen G7-Präsidentschaft gemacht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert nun acht Verbundprojekte zur Identifikation und Nutzung von Naturstoffen in Indonesien, die potenziell Infektionen bekämpfen können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Indonesien und Deutschland werden in den kommenden drei Jahren zusammenarbeiten, um die Grundlage für die Entwicklung neuer Arzneimittel zu schaffen.

"Multiresistente Erreger sind ein weltweit drängendes Gesundheitsproblem, das wir nun auch international angehen", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Wir brauchen dringend neue Wirkstoffe, um diese Infektionen wirksam bekämpfen zu können. In der Natur vorkommende Stoffe spielen eine bedeutende Rolle für die Entwicklung pharmazeutisch nutzbarer Wirkstoffe."

Besonders in den Anwendungsbereichen Antiinfektiva, Zytostatika oder Immunsuppressiva ist die Bedeutung natürlicher Stoffe groß. Etwa 50 Prozent aller 2010 weltweit neu zugelassenen Wirkstoffe sind natürlichen Ursprungs. Diese weisen oftmals eine besonders komplexe molekulare Struktur auf, die durch chemische Synthese nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand erreicht werden kann. Die geförderten Projekte werden ein breites Spektrum an Arten (Bakterien, Pilze, Schnecken, Insekten) auf ihre mögliche Wirkung gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern erforschen.

Die Fördermaßnahme "Identifikation und Nutzung in Indonesien natürlich vorkommender Substanzen für die Arzneimittelentwicklung" wurde gemeinsam mit dem indonesischen Forschungsministerium (RISTEK) entwickelt, bis 2018 stellt das BMBF hierfür rund sieben Millionen Euro bereit. Die Maßnahme knüpft an die seit 1988 bestehende erfolgreiche Kooperation zwischen Indonesien und Deutschland im Bereich der Biotechnologie an.

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Quelle: BMBF