Frauen in Lebensgefahr
Im Freundeskreis diskutiert man sie doch schon, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Unterschied von Frauen- und Männerherzen. Gendermedizin ist längst angekommen in unseren Gesprächen. Ratgeber über Ratgeber befassen sich mit dem Thema. Aber in den Köpfen vieler meist älterer männlicher Mediziner herrscht diesbezüglich noch oft: Leere.
Im Freundeskreis diskutiert man sie doch schon, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Unterschied von Frauen- und Männerherzen. Gendermedizin ist längst angekommen in unseren Gesprächen. Ratgeber über Ratgeber befassen sich mit dem Thema. Aber in den Köpfen vieler meist älterer männlicher Mediziner herrscht diesbezüglich noch oft: Leere.
Es macht fassungslos, wenn man die Geschichten dieser Frauen hört: Jahrelang sind sie von Arzt zu Arzt gezogen, ohne Diagnose. Weggeschickt mit dem Rezept: Regt euch nicht auf, ihr bildet euch das alles nur ein. Was klingt wie Medizin aus dem Mittelalter, ist das, was der Gründer des ersten Frauenherzzentrums in Deutschland, Michael Becker, als unseren Alltag bezeichnet. Frauen, so sein Fazit, werden in der Medizin noch immer nicht ernst genommen.
Abgestempelt würden sie als nicht zurechnungsfähig und sogar als hysterisch. Das macht etwas mit den Frauen. Ein Zweifeln am eigenen Verstand ist schon schlimm genug. Und hinzu kommt: Diese Frauen befinden sich in Lebensgefahr. Ihre Krankheiten sind keineswegs eingebildet, sondern einfach nur nicht erkannt. Und zwar, weil Ärzte nicht bereit sind zu akzeptieren, dass Frauenherzen - und ihre Körper - anders ticken.
Ärzte, die sich dafür einsetzen, dass Frauen oft einfach andere Untersuchungen, Therapien und Medikamente benötigen als Männer, stoßen immer noch auf massiven Widerstand und müssen sich Anfeindungen gefallen lassen. Nur gut, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und sich mit Adressen von Ärzten versorgen, die ihren Patientinnen zuhören, sie ernst nehmen - und ihnen damit das Leben retten.