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Gesundheit und Pflege in der Einwanderungsgesellschaft

Die Parlamentarische Staatssekretärin, Annette Widmann-Mauz und Staatsministerin Aydan Özoğuz diskutieren heute mit Akteuren des Gesundheitswesens und Migrantenorganisationen, wie sich das Gesundheits- und Pflegewesen auf eine sprachlich, kulturell und religiös vielfältige Gesellschaft einstellen muss.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit.
Foto: blu-news.org / Flickr (CC)

Die Parlamentarische Staatssekretärin, Annette Widmann-Mauz und Staatsministerin Aydan Özoğuz diskutieren heute mit Akteuren des Gesundheitswesens und Migrantenorganisationen, wie sich das Gesundheits- und Pflegewesen auf eine sprachlich, kulturell und religiös vielfältige Gesellschaft einstellen muss.

Anlass ist die Auftaktveranstaltung des Schwerpunktjahres „Gesundheit und Pflege in der Einwanderungsgesellschaft“ von Staatsministerin Özoğuz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Staatsministerin Aydan Özoğuz erklärt hierzu:

„Das gleichberechtigte Zusammenleben ist das Fundament unserer Einwanderungsgesellschaft. Hier muss auch das Gesundheitswesen seinen Beitrag leisten: Unser Ziel sind Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen – egal welcher Herkunft. Gesundheit ist ein hohes Gut und eine angemessene gesundheitliche Versorgung ist ein Menschenrecht. Aber nicht alle Menschen in Deutschland profitieren in gleichem Maße vom hohen Standard unseres Gesundheitswesens: Menschen mit Einwanderungsgeschichte nehmen seltener Gesundheits- und Pflegeleistungen in Anspruch, die ihnen zustehen.

Schon in 15 Jahren wird es immer mehr ältere Menschen mit Einwanderungsgeschichte geben: Während heute knapp 1,6 Mio. Migrantinnen und Migranten in Deutschland älter als 64 Jahre sind, werden es dann 2,8 Mio. sein. Schon heute hat die erste Gastarbeitergeneration das Rentenalter erreicht. Sie werden verstärkt Gesundheits- und Pflegeleistungen in Anspruch nehmen.

Gerade ältere Menschen brauchen eine kulturell vertraute Umgebung, in der z.B. Ernährungsgewohnheiten oder auch religiöse Traditionen berücksichtigt werden. Demenzielle Erkrankungen werden bei älteren Migrantinnen und Migranten zunehmen – darauf müssen wir vorbereitet sein. Kultursensible Angebote sind deshalb das Gebot der Stunde.

Und auch beim medizinischen und pflegerischen Personal haben wir den Bedarf, mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Hier müssen wir das große Potential von jungen Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Land besser nutzen. Mit einer fachlichen Qualifizierung können sie einen wichtigen Beitrag im Gesundheits- und Pflegesektor leisten. Ihre Mehrsprachigkeit ist eine wichtige Ressource. Selbstverständlich sind wir auch in diesem Bereich weiterhin auf Einwanderung angewiesen.

Probleme bei der Gesundheitsversorgung haben ganz besonders verletzliche Gruppen wie Asylbewerber und geduldete Ausländer. Sie erhalten in den ersten 15 Monaten in Deutschland nur eine eingeschränkte Gesundheitsversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Bremen und Hamburg haben hier eine gute Lösung gefunden und für diese Gruppe eine Chipkarte eingeführt: So sind Arztbesuche ohne vorherige Beantragung eines Krankenscheins beim Sozialamt möglich. Ich setze mich dafür ein, dass sich alle anderen Bundesländer daran orientieren und vernünftige Lösungen entwickeln. Außerdem muss die Regelung der abgesenkten Leistungen im Asylbewerberleistungsgesetz grundsätzlich überarbeitet werden, weil sie dazu führen kann, dass Erkrankungen unerkannt bleiben und verschleppt werden.“



Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung