Deutschlands Ärzte warnen wegen Coronavirus vor mangelhafter Ausstattung von Krankenhäusern
Angesichts der ersten Coronavirus-Fälle haben Deutschlands Ärzte vor einer mangelnden Ausstattung der Krankenhäuser gewarnt. "Optimal für Patienten mit Coronavirus wären Einzelzimmer mit Vorschleusen. Entsprechend ausgerüstete Zimmer gibt es aber nicht mehr sehr viele, sie sind im letzten Jahrzehnt aus Kostengründen reduziert worden", sagte Susanne Johna, Vorstandsmitglied und Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer (BÄK), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Angesichts der ersten Coronavirus-Fälle haben Deutschlands Ärzte vor einer mangelnden Ausstattung der Krankenhäuser gewarnt. "Optimal für Patienten mit Coronavirus wären Einzelzimmer mit Vorschleusen. Entsprechend ausgerüstete Zimmer gibt es aber nicht mehr sehr viele, sie sind im letzten Jahrzehnt aus Kostengründen reduziert worden", sagte Susanne Johna, Vorstandsmitglied und Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer (BÄK), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Bei dringendem Behandlungsbedarf würden sogenannte Einzelboxen auf Intensivstationen benötigt, um die Übertragungsgefahr zu minimieren, erklärte Johna weiter. "Auch davon gibt es aus Kostengründen zu wenige, das gilt auch für Neubauten. In Doppelboxen ist das Ansteckungsrisiko höher, das wissen wir schon lange. Insofern müssen wir hier im Sinne der Patienten umdenken."
Nicht nur bei der Krankenhausausstattung sieht die Expertin Nachholbedarf: "Der Coronavirus muss ein Weckruf sein, um den öffentlichen Gesundheitsdienst zu stärken, der vielerorts massiv unterbesetzt ist", sagte Johna, die auch Bundesvorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund ist, der NOZ. "Es fehlt an Ärzten, und es fehlt an Fachpersonal. Dabei ist der öffentliche Gesundheitsdienst entscheidend, um Epidemien einzudämmen, weil er das Bindeglied zwischen allen Akteuren ist." Der öffentliche Gesundheitsdienst müsse zum Beispiel die Isolierung von Patienten zu Hause überwachen und sei für die gesamte Meldekette bei neuen Fällen zuständig. Sollte sich der Coronavirus zu einer wirklichen Pandemie ausbreiten, "wäre es unmöglich, alle Patienten im Krankenhaus zu behandeln", sagte die Hygiene-Expertin.
Dass die Kliniken derzeit ihre Ausbruchspläne überprüften, sei "sinnvoll", reiche aber nicht aus, sagte Johna weiter. "Sowohl Ausbruchsszenarien als auch Katastrophenszenarien müssen regelmäßig geübt werden. Krisensimulationen sind aber teuer, deswegen wird leider zu selten geübt, weil Kliniken Kosten sparen wollen", beklagte die Gewerkschaftschefin. "Das muss sich ändern. Das regelmäßige Training in den Krankenhäusern sollte zur Pflicht werden."
Mit Blick auf den Coronavirus und die ersten Fälle in Deutschland warnte Johna aber auch vor Panik. "Wir müssen das neue Virus ernst nehmen, weil wir noch lange nicht alles darüber wissen, etwa, wie ansteckend Menschen sind, die das Virus tragen, bei denen die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen ist", sagte sie und fügte hinzu: "Eine aktuelle Bedrohung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht." Die Gefahr durch eine normale Grippe sei viel höher. An Influenza seien in Deutschland in diesem Winter schon etwa 40 Menschen gestorben. "Aber die Grippe ist bekannt und wird deswegen nicht so ernst genommen wie ein neuer Erreger mit vielen Unbekannten", sagte Johna.