Depressions-Studie: WHO fordert bessere Versorgung
Weltweit leidet fast jeder Zehnte unter Depressionen oder starken Angstzuständen, so das Ergebnis einer Untersuchung der World Health Organisation (WHO).
Weltweit leidet fast jeder Zehnte unter Depressionen oder starken Angstzuständen, so das Ergebnis einer Untersuchung der World Health Organisation (WHO).
Generaldirektorin Margaret Chan fordert bessere Behandlungsmöglichkeiten für die Betroffenen. Allen müsse medizinisch geholfen werden. Gegenwärtig werden, laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes, allerdings selbst in Deutschland nur etwa 6-9 Prozent der Betroffenen angemessen behandelt. Umso wichtiger ist es, möglichst früh eine geeignete Behandlung anzustoßen. Hierbei kann ein Test helfen. Dieser überprüft, welches Medikament sich hinsichtlich des Abbaus in der Leber für den einzelnen Patienten am besten eignet.
Im Jahr 2013 waren weltweit rund 615 Millionen Menschen von Depressionen oder starken Angstzuständen betroffen. Dies bedeutet gegenüber 1990 einen Anstieg um ca. 50 Prozent. Neben den persönlichen Auswirkungen für die Patienten, verursachen Depressionen wirtschaftliche Schäden in Höhe von 1.000 Milliarden US-Dollar jährlich, etwa durch Fehlzeiten im Job, Produktionsausfälle von Unternehmen und Unfälle der Mitarbeiter. Auch in Deutschland stellen Depressionen ein wachsendes Problem dar. Seit dem Jahr 2000 sind die Fehltage wegen Depressionen um fast 70 Prozent gestiegen. Gegenwärtig leiden 4 Millionen Deutsche unter der Erkrankung.
Früh und angemessen behandeln
Eine frühzeitig erkannte Depression lässt sich in der Regel gut therapieren. Bei mittelschwerer bis schwerer Ausprägung sollte eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten eingesetzt werden. Denn das seelische Leiden basiert auf einem gestörten Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn. Arzneimittel können dieses wieder ins Lot bringen - vorausgesetzt sie gelangen in der richtigen Konzentration an den Zielort und werden konsequent über längere Zeit eingenommen.
Der Abbau beeinflusst die Wirkung
Nicht alle Patienten sprechen gleichermaßen auf die verfügbaren Antidepressiva an. Bei etwa jedem Dritten bleibt die gewünschte Wirkung aus. Weitere 40 Prozent setzen die verordneten Medikamente bereits innerhalb der ersten Tage wieder ab, meist aufgrund von Nebenwirkungen. Ein Grund für unzureichendes Ansprechen auf Antidepressiva bzw. das Auftreten starker Nebenwirkungen sind kleine Unterschiede im Erbgut. Diese können den Abbau von Arzneimitteln in der Leber beeinflussen und dadurch zu einer zu hohen oder zu niedrigen Konzentrationen der Wirkstoffe führen.
Gezielte Medikamentenwahl
Bis vor kurzem ließ sich nicht voraussagen, welches Antidepressivum in welcher Dosis hinsichtlich des individuellen Abbau-Stoffwechsels geeignet ist. Ein einfacher Bluttest (STADA Diagnostik DNA Antidepressiva) hat dies geändert. Dieser kann in der Apotheke erworben und zum nächsten Besuch in der Praxis mitgebracht werden. Grundsätzlich ist jeder Arzt dazu berechtigt, den Test durchzuführen. Er entnimmt dafür eine Blutprobe und sendet sie an das Labor der humatrix AG. Dort wird die DNA des Patienten analysiert und überprüft, welcher der berücksichtigten Wirkstoffe sich in Abstimmung auf den Abbau-Stoffwechsel des einzelnen Patienten am besten eignet. Der Test umfasst 16 Substanzen, die bei Depressionen zu den am häufigsten verordneten in Deutschland zählen. Er gibt somit mehr Sicherheit in der Therapie und hilft, zeitintensive Fehlversuche mit Medikamenten zu vermeiden, die nicht oder nur schwach wirken, oder aber unnötige Nebenwirkungen hervorrufen.