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Volkswagen

Es ist klassisches Konzernversagen

"Die Lage beim Autobauer Volkswagen ist hoch dramatisch", schätzt der Ökonom und Finanzwissenschaftler Rudolf Hickel die Lage beim Konzern im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Zeitung "nd.Der Tag" ein.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Arbeit.
Die Gewinne bei VW schrumpfen, Aktienkurse brechen ein, Tausende Arbeitsplätze und die Zukunft von mindestens drei Standorten stehen derzeit auf dem Spiel.
Die Gewinne bei VW schrumpfen, Aktienkurse brechen ein, Tausende Arbeitsplätze und die Zukunft von mindestens drei Standorten stehen derzeit auf dem Spiel.
Foto: Vanellus / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

"Die Lage beim Autobauer Volkswagen ist hoch dramatisch", schätzt der Ökonom und Finanzwissenschaftler Rudolf Hickel die Lage beim Konzern im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Zeitung "nd.Der Tag" ein.

Die Gewinne bei VW schrumpfen, Aktienkurse brechen ein, Tausende Arbeitsplätze und die Zukunft von mindestens drei Standorten stehen derzeit auf dem Spiel. Die Ursachen dafür sieht Hickel vor allem beim Management. "VW ist ein klassisches Beispiel für Konzernversagen im technologisch-ökologischen Umbruch", erklärt der Ökonom. "VW hat den zügigen Wechsel zu preiswerten Elektro-Pkw verpasst." Um die Zukunft von Europas größtem Autobauer zu sichern, sei "eine rigorose Konzentration auf eine grün-nachhaltige Wirtschaft der einzige Ausweg", betont er. Dabei sei die Debatte über den Abbau von Überkapazitäten und einer drohenden Deindustrialisierung irreführend. "Wer jetzt nur den Abbau von Überkapazitäten fordert, hat die Herausforderungen immer noch nicht begriffen. Es geht um den Um- und Ausbau der Kapazitäten in Richtung Elektroautomobile", mahnt Hickel. Entscheidend dafür seien auch künftig "hoch motivierte Beschäftigte".

Mit Blick auf die Tarifverhandlungen und den drohenden Stellenabbau sind laut Hickel Standort- und Beschäftigungsgarantien ebenso notwendig wie eine weitere produktive Kooperation "auf der Basis einer stabilen Mitbestimmung". Ursache für die Verwerfungen beim Autobauer seien nicht die Arbeitskosten, sondern in erster Linie Versäumnisse der Konzernführung. Um einen Kahlschlag auch in vorgelagerten Industrien zu verhindern, müsse die gesamte Wertschöpfungskette von Automobilen berücksichtigt werden. Dabei seien der Staat und das Land Niedersachsen gefordert. "Die Kapitalmärkte sind nicht in der Lage, den möglichen Aufbruch zu neuen Ufern im Gewinnkalkül zu bewerten", sagt der Finanzwissenschaftler gegenüber "nd.Der Tag".

Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche