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Falsche Prioritäten bei den Lockerungen

Kneipen, Geschäfte, Tanzschulen und viele andere Einrichtungen des öffentlichen Lebens machen in Nordrhein-Westfalen am Montag wieder auf. Kitas und Schulen bleiben für die meisten Kinder weiterhin geschlossen. Dieser Gegensatz stellt noch mehr Eltern von Montag an vor eine essenzielle, manchmal auch existenzielle Frage: Wohin mit den Kindern?

Geschrieben von Kirsten Bialdiga am . Veröffentlicht in Regio-News.
In vielen Familien werden sich Eltern nun noch intensiver darum streiten, wer sich um die Kinder kümmert.
In vielen Familien werden sich Eltern nun noch intensiver darum streiten, wer sich um die Kinder kümmert.
Foto: Free-Photos / CC0 (via Pixabay)

Kneipen, Geschäfte, Tanzschulen und viele andere Einrichtungen des öffentlichen Lebens machen in Nordrhein-Westfalen am Montag wieder auf. Kitas und Schulen bleiben für die meisten Kinder weiterhin geschlossen. Dieser Gegensatz stellt noch mehr Eltern von Montag an vor eine essenzielle, manchmal auch existenzielle Frage: Wohin mit den Kindern?

Nur etwa zehn Prozent der Kita-Kinder werden zurzeit betreut. Mit den jetzt angekündigten Öffnungsschritten werden es ab Donnerstag nicht viel mehr als 25 Prozent sein, ab Ende Mai vielleicht um die 50 Prozent. Die übrigen Eltern müssen sich darauf einstellen, dass sie ihre Kinder bis zu den Sommerferien höchstens tageweise in die Kita bringen können. Das sind für viele berufstätige Eltern verheerende Aussichten.

Es ist richtig, dass Kitas und Schulen ihren Betrieb mit Bedacht wieder hochfahren. Dass sie Hygienekonzepte sorgfältig ausarbeiten, dass die Verantwortlichen darüber nachdenken, wie sie Risikogruppen schützen können. Falsch hingegen ist die Eile, mit der die Landesregierung die anderen Bereiche öffnet. Zum einen, weil damit das Infektionsrisiko steigt. Zum anderen, weil dadurch immer mehr Eltern an ihre Arbeitsplätze zurückkehren müssen, ohne eine Betreuung für ihre Kinder zu haben. Die Prioritäten sind falsch gesetzt: Den Takt für die Lockerungen müssen Kitas und Schulen vorgeben, nicht Hotels und Gaststätten - etwa, wie es Dänemark vormacht.

In vielen Familien werden sich Eltern nun noch intensiver darum streiten, wer sich um die Kinder kümmert. Leider haben berufstätige Mütter angesichts der durchschnittlichen Lohnlücke in NRW von 21 Prozent im Vergleich zu Vätern oft die schlechteren Argumente. Auf den Kuchen zum Muttertag können Frauen angesichts dieser Perspektiven gut verzichten.

Quelle: ots/Rheinische Post