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Asiatische Tigermücke in Deutschland birgt "potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit"

Experten sehen Handlungsbedarf im Umgang mit der asiatischen Tigermücke. Doch nur vier Bundesländer gehen derzeit aktiv gegen den Eindringling vor. Das geht aus einer Umfrage des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" hervor. Die Expertenkommission "Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern", der u. a. das Friedrich-Loeffler-Institut, Robert-Koch-Institut und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin angehören, haben zur Ausbreitung der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland vor kurzem ein Positionspapier veröffentlicht. Darin heißt es, die Anwesenheit der Mücke müsse "bereits jetzt als potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit gesehen werden". Es könne zu "kleinräumigen Epidemien" kommen.

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Gesundheit.
Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)
Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus)
Bild: James Gathany, CDC / Gemeinfrei via Wikipedia

Experten sehen Handlungsbedarf im Umgang mit der asiatischen Tigermücke. Doch nur vier Bundesländer gehen derzeit aktiv gegen den Eindringling vor. Das geht aus einer Umfrage des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" hervor. Die Expertenkommission "Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern", der u. a. das Friedrich-Loeffler-Institut, Robert-Koch-Institut und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin angehören, haben zur Ausbreitung der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland vor kurzem ein Positionspapier veröffentlicht. Darin heißt es, die Anwesenheit der Mücke müsse "bereits jetzt als potenzielles Risiko für die öffentliche Gesundheit gesehen werden". Es könne zu "kleinräumigen Epidemien" kommen.

Die asiatische Tigermücke ist ein effektiver Überträger zahlreicher Krankheitserreger, darunter das Dengue-Fieber-Virus, das Chikungunya-Virus und das Westnil-Fieber-Virus. Infektionen mit diesen Erregern können lebensgefährlich sein. Dr. Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut, Leiter der Geschäftsstelle der Expertenkommission, sagt gegenüber "Report Mainz": "Wir sind der Ansicht, dass man jetzt am Anfang handeln muss, zu einem Zeitpunkt, wo es aussieht, als würde sich die Mücke dauerhaft ansiedeln. Wenn wir abwarten, dann könnte es zu spät sein." Es gäbe mittlerweile zwar mehrere geförderte Forschungsprojekte zur asiatischen Tigermücke. Aber die Bundesländer müssten selbst entscheiden, ob sie auch für die Bekämpfung finanzielle Mittel einplanen. "Es muss einfach zukünftig dafür gesorgt werden, dass Personal bereitsteht, das in der Lage ist, auch eine Stechmückenbekämpfung durchzuführen", sagt Dr. Helge Kampen.

"Report Mainz" hat die Landwirtschafts- und Gesundheitsministerien der Länder gefragt, ob sie die Ausbreitung der Tigermücke bekämpfen. Die meisten der Bundesländer sehen keinen Handlungsbedarf und verweisen auf den Ermessensspielraum im Infektionsschutzgesetz. Demnach müssen die zuständigen Behörden die Mücke erst dann bekämpfen, wenn durch sie wirklich Krankheitserreger verbreitet werden. Wenn lediglich die Mücken da sind, aber nicht infiziert sind, liegt es im Ermessen der Behörden, ob sie freiwillig gegen die Mücke vorgehen. Nur Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie Hamburg und Bremen gehen jetzt schon aktiv gegen die Ausbreitung vor.

Die asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus dem asiatisch-pazifischen Raum, ist aber mittlerweile in 19 europäischen Ländern, vor allem in Südeuropa, etabliert. Dort kam es in den letzten Jahren wiederholt zu Krankheitsausbrüchen von Dengue und Chikungunya, die direkt mit der Tigermücke in Verbindung gebracht wurden. Inzwischen wird die asiatische Tigermücke auch immer häufiger in Deutschland nachgewiesen. Sie wird wahrscheinlich über den Kraftfahrverkehr aus Südeuropa hierher eingeschleppt. In Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen wurden bereits Exemplare gesichtet. An einigen Stellen wurden größere Populationen festgestellt, etwa in Freiburg und Heidelberg. In Freiburg könnte die Mücke sogar schon überwintert haben.



Quelle: ots/ SWR