Deutschlands Studenten sind Kinder wichtiger als Traumjob
Darmstadt (ots) - 70 Prozent der Studenten in Deutschland sind eigene Kinder wichtiger als der Traumjob. Trotzdem gehört der mögliche kinderbedingte Karriereknick zu den größten Sorgen künftiger Akademiker. Dies zeigt der unicensus kompakt, eine regelmäßige deutschlandweite Umfrage des Personaldienstleisters univativ. Im Mai und Juni 2015 befragte univativ 1742 Studenten und Studentinnen zum Thema Kinder- und Karriereplanung.
Darmstadt (ots) - 70 Prozent der Studenten in Deutschland sind eigene Kinder wichtiger als der Traumjob. Trotzdem gehört der mögliche kinderbedingte Karriereknick zu den größten Sorgen künftiger Akademiker. Dies zeigt der unicensus kompakt, eine regelmäßige deutschlandweite Umfrage des Personaldienstleisters univativ. Im Mai und Juni 2015 befragte univativ 1742 Studenten und Studentinnen zum Thema Kinder- und Karriereplanung.
Über 70 Prozent der Befragten haben durchaus bereits konkrete Vorstellungen, wann sie Kinder planen - die meisten würden der Familienplanung einige Jahre im Job voranstellen (37 Prozent). Nur acht Prozent der Befragten gaben an, Kinder nach der Probezeit, sieben Prozent direkt nach dem Abschluss zu planen. Lediglich zwei Prozent wollen schon während des Studiums Kinder bekommen.
"Familienplanung ist bereits unter Studenten ein wichtiges Thema", so Olaf Kempin, der Gründer und Co-Geschäftsführer von univativ. "Zwar hat Deutschland laut einer Studie der Wirtschaftsprüfgesellschaft BDO und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts HWWI die niedrigste Geburtenrate weltweit, allerdings schließen laut unicensus kompakt nur sechs Prozent der Frauen und acht Prozent der Männer Kinder in ihrer Lebensplanung vollkommen aus. Das ist ein sehr positives Signal, sorgt man sich doch sonst gerade über die Geburtenrate unter Akademikern. Damit aber nach dem Einstieg in den Job keine Ernüchterung folgt, müssen Politik und Wirtschaft noch mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun."
Frauen sorgen sich um die Betreuung - Männer um die Finanzen
Die größte Angst haben weibliche Studenten beim Blick auf die Familienplanung vor einem möglichen Karriereknick, so 25 Prozent der Befragten. Ähnlich sorgenvoll blicken sie auf die damit verbundene Frage der Kinderbetreuung (20 Prozent) sowie auf finanzielle Einschränkung (17 Prozent) durch die Familiengründung. Bei den Männern steht die Furcht vor den finanziellen Einbußen mit 21 Prozent hingegen an vorderster Stelle. Auf Platz zwei der erwarteten Probleme landet bei ihnen mit 17 Prozent der Faktor Betreuung. Erst an dritter Stelle folgt die Angst vor einem Karriereknick (15 Prozent). Die verlagerte Priorisierung spiegelt hier noch geschlechterspezifische Befürchtungen aus einem eher klassischen Rollenbild wider. Allerdings gibt es auch viel Optimismus: 30 Prozent der befragten Frauen geben an, sich keine großen Sorgen um die Familienplanung zu machen, bei den Männern sind es sogar 37 Prozent.
Flexible Arbeitszeitmodelle erleichtern Akademikern die Entscheidung für die Familie
Trotz der grundsätzlich niedrigen Geburtenrate in Deutschland plant der Großteil der Studenten Kinder also fest mit ein. Selbst bei Aussicht auf den Traumjob würde nur knapp jeder dritte Student und jede vierte Studentin auf Nachwuchs verzichten wollen. Allerdings ist ein gemachtes Nest ein zunehmend wichtiger Faktor: "Frühere Generationen wollten noch jung Eltern werden, heute sehen sich die Studenten erst später in einer guten Position, um Kinder zu bekommen. Auf diese Entwicklung müssen sich die Unternehmen einlassen", sagt Olaf Kempin. "Ein gutes Drittel der Männer und 45 Prozent der Frauen möchten erst einige Jahre im Beruf sein, bevor sie das Thema Familienplanung angehen. Da spielt neben dem Wunsch, die Ausbildung Früchte tragen zu lassen, auch der Aspekt der finanziellen Sicherheit eine wichtige Rolle. Wenn Arbeitgeber die richtigen Voraussetzungen schaffen, damit die Pläne der Studierenden nicht an den Gegebenheiten der Realität im Berufsleben scheitern, zum Beispiel indem sie auf flexible Arbeitszeitmodelle setzen, dann sollte es keine Wahl mehr geben müssen zwischen Kindern und Karriere."