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Radikalkur am Bosporus

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  • Subtitle: Türkei

Es ist ein Befreiungsschlag für die Lira, was sich in den vergangenen zehn Tagen in der Türkei getan hat. Nach dem Abgang von Zentralbankchef und Finanzminister scheint sich zu bestätigen, dass das Land eine Kehrtwende in seiner Geldpolitik vollziehen könnte. Anfangs gab es Zweifel, ob der erneute Rauswurf eines Notenbankchefs nach weniger als zwei Jahren wirklich etwas Gutes bedeutet. Doch dann legte Erdogan verbal nach und schlug marktfreundlichere Töne an. Der Präsident sagte, dass er voll hinter der Politik des neuen Notenbankchefs stehe, und: "Die Türkei wird bittere Pillen verabreichen, falls dies nötig sein sollte." Das klang nach einer echten Abkehr von der wenige Tage zuvor geäußerten Beschuldigung, Ausländer und hohe Zinsen seien für die Probleme des Landes verantwortlich; und weiter: sein Land führe einen Krieg gegen eine "unheilige Dreieinigkeit" aus Wechselkursen, Inflation und Zinsen. Doch dann folgte dieser überraschende Kurswechsel.

Türkische Lira auf der Kippe

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Seit die Zentralbanken der USA und des Euroraums ihren Schwenk hin zu einer lockereren Geldpolitik kommuniziert haben, rollt eine Leitzinssenkungswelle um den Globus. Möglicherweise wird die EZB in der neuen Woche ihren Einlagensatz leicht senken, Ende des Monats erwartet die Märkte von der Fed eine Senkung der Fed Funds Rate um 25 Basispunkte. Andere Notenbanken warten nicht auf die Großen der Zunft, sondern haben bereits gehandelt. Mit Rückenwind durch die neue geldpolitische Linie der Fed, aber auch aufgrund inflationsseitigen Spielraums sowie wegen sich abschwächenden Wachstums haben allein in der abgelaufenen Woche die Notenbanken Südafrikas, Südkoreas und Indonesiens ihre Leitzinsen gesenkt.