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Geduldsprobe: Thyssenkrupp

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Verkehrte Welt: Thyssenkrupp hat mit Rückenwind von der Konjunktur das zweite Quartal mit einem stolzen operativen Gewinn abgeschlossen und vor diesem Hintergrund die Prognose zum zweiten Mal in Folge angehoben. Auch im Gesamtjahr winken nun schwarze Zahlen, wenn auch nur auf operativer Ebene und vor Restrukturierungsaufwendungen. Und was machen die Investoren? Sie nehmen Reißaus. Der Kurs des MDax-Werts brach nach Veröffentlichung des Halbjahresberichts um mehr als 10 Prozent ein. Die Aktie, die zuletzt von steigenden Stahlpreisen getrieben wurde, ist damit auf das Niveau von Anfang Februar zurückgeworfen.

NRW-Landesregierung plant Hilfen für Thyssenkrupp

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Die NRW-Landesregierung will ein Hilfspaket für die heimische Stahlindustrie schnüren. "Wir wollen die Stahlindustrie dabei unterstützen, trotz der bestehenden großen Herausforderungen Investitionen in Zukunftstechnologien zu tätigen", sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). In den kommenden Jahren seien milliardenschwere Investitionen erforderlich, damit Stahlunternehmen wie Thyssenkrupp künftig weitgehend klimaneutral produzieren könnten, erklärte Pinkwart zur Begründung.

Thyssenkrupp: Am Abgrund

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Das Urteil des Thyssenkrupp-Aufsichtsrats über Vorstandschef Guido Kerkhoff hätte härter kaum ausfallen können: Zu langsam habe er den Umbau vorangetrieben, Beschlüsse nicht punktgenau umgesetzt und nicht klar gesagt, wo er hin will. Das wird aus dem Umfeld des Kontrollgremiums berichtet. Deshalb soll Kerkhoff nun - nach 14 Monaten an der Konzernspitze mit vier Gewinnwarnungen und zwei Strategie-Volten - das Amt an Aufsichtsratschefin Martina Merz abgeben, die ebenfalls erst vor sieben Monaten als sechste Wahl ins Amt kam. Zuvor hatten fünf andere Kandidaten abgesagt.

Thyssenkrupp: Gratwanderung

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Zwei Monate nach der Entscheidung aus Brüssel zieht Thyssenkrupp gegen das Veto der EU-Kartellwächter zur Stahlfusion mit dem indischen Tata-Konzern vor das Gericht der Europäischen Union. Die Kommission habe bei ihrer wettbewerbsrechtlichen Beurteilung "erstmalig eine so enge Marktabgrenzung vorgenommen, dass sie den Rahmen des geltenden Wettbewerbsrechts über Gebühr ausdehnt". Zudem habe die Kommission die Bedeutung von Importen nach Europa nicht angemessen berücksichtigt. Befürchtet wurden in Brüssel Preisanstiege für Verpackungsstahl wegen der Marktstellung der Weißblech-Tochter Rasselstein und für feuerverzinkte Bleche in der Autoindustrie.

Von Rheinhausen nach Hüttenheim

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Wenn im Ruhrgebiet ein Stahlwerk dicht macht, werden Erinnerungen wach: Auch 1987 war Krupp in einer schweren Krise und suchte den Ausweg in einer Werksschließung. Der Kampf der Kruppianer für Rheinhausen ging in die NRW-Geschichte ein: Auch wenn die Belegschaft die Schließung am Ende nicht verhindern konnte, haben ihre Aktionen die Region zusammengeschweißt. Nicht umsonst heißt die einst besetzte Brücke noch heute "Brücke der Solidarität". Seither weiß der Konzern, dass er die Rechnung besser nicht ohne Arbeitnehmer macht. Entsprechend umgarnt er regelmäßig die IG Metall. Auch bei der Schließung des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim sah man sich auf gutem Weg für eine einvernehmliche Schließung - bis die Basis ausscherte und spontan dagegen demonstrierte.