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Das Corona-Rezept: Testen, testen, testen

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Der Corona-Neuausbruch im ostwestfälischen Rheda-Wiedenbrück führt uns allen unsanft vor Augen, wie wenig stabil die Situation in Deutschland ungeachtet der permanent sinkenden Neuinfektionszahlen ist. Wir haben das Virus nicht besiegt, und ohne Medikament und Impfstoff wird uns das auch nicht gelingen. Deshalb kann in besonders sensiblen Bereichen wie den Schlachtereien nur die Devise gelten: Testen, testen, testen. In Betrieben, die wegen der aktuell herrschenden Arbeitsbedingungen so sehr geeignet sind für einen Neuausbruch wie die Fleischindustrie, ist das unerlässlich.

Das Coronavirus reist mit

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In der Debatte um Grenzöffnungen geht es um viel mehr als um den kleinen Grenzverkehr und die Frage, wie Lieferanten, Handwerker, Angestellte und Liebespaare diesseits und jenseits der Grenzen ihren Alltag bewerkstelligen. Es geht auch um die Frage, ob und wohin die Deutschen in diesem Jahr in den Urlaub fahren können - also um das ganz große Geschäft. Und schließlich steht einmal mehr die europäische Identität auf dem Spiel, zu der offene Grenzen dazu gehören wie das Bier zu Deutschland, das Baguette zu Frankreich und die Pasta zu Italien.

Das Grundgesetz hat die Seuche

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Bochumer Völkerrechtler Pierre Thielbörger fordert klarere Regelungen für Einschränkung der Grundrechte beim inneren Notstand.

Das Reisen bleibt vorerst ein Risiko

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Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es einen direkten Weg vom Après-Ski in Ischgl zum Besäufnis am Ballermann geben wird. Er führt über den Landwehrkanal in Berlin, wo sich zu Pfingsten Hunderte dicht an dicht auf Gummibooten vergnügten, als hätten sie aus den Ansteckungsgefahren im österreichischen Wintersportort nichts gelernt.

Das Risiko, einsam zu sterben

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Ehepartner, die sich nicht Lebewohl sagen können. Töchter und Söhne von Demenzkranken, die plötzlich nicht mehr kommen, aber keine Chance haben, dass ihre Angehörigen jemals den Grund dafür verstehen. Krebspatienten, die noch "zu gesund" sind, als dass die Familie sie besuchen dürfte: Das Mitte März verhängte Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen sollte Risikogruppen vor Corona schützen. Was auch fast überall gelang. Nur - Senioren sind nicht nur in Sachen Virus hochgefährdet, sie sind auch eine Risikogruppe für Einsamkeit. Besonders hart trifft es jene, die ohnehin schon vom Schicksal gebeutelt sind.

Das Virus deckt die Ungleichheit auf

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Das Facebook-Video des schwarzen Busfahrers aus Detroit ging um die Welt. Fast 800 000 Menschen sahen, wie sich der 50-jährige Jason Hargrove darin über eine Passagierin beschwert, die mehrere Male hustete, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Zehn Tage später war der sechsfache Familienvater tot. Einer von tausenden Schwarzen, die das Corona-Virus überproportional häufiger umbringt. Die Ungleichheit, mit der Afro-Amerikaner in den USA Opfer der COVID-19-Pandemie werden, ist erschütternd.

Der erste und der zweite Blick

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Auf den ersten Blick ist die Entscheidung sehr einfach. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, ihre körperliche Unversehrtheit steht an erster Stelle. Die Würde des Menschen ist unantastbar - das trifft auf alle, aber vielleicht sogar besonders auf die Kranken und Schwachen zu. Würde bedeutet hier auch, auf gerechte und angemessene Behandlung vertrauen zu dürfen, und zwar ohne Ansehen der Person, ihres Alters und der daraus resultierenden Lebenserwartung, der Schwere ihrer Erkrankung. In Italien, wo an Covid-19 Erkrankten die Luft zum Atmen fehlt und ihr Leben wegen fehlender Beatmungsgeräte gegen das anderer Kranker verrechnet wird, ist das im Moment nicht der Fall.

Der große Entertainer

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Täglich um 17 Uhr schlägt für die Zuschauer der Nachrichtenkanäle die Stunde, ihre geistigen Schutzmasken anzulegen. Denn kurz darauf tritt einer vor die Kameras, der mit der Autorität des Präsidentenamts Dinge verbreitet, die so toxisch wie der Covid-19-Erreger selbst sind.

Der Kardinal und das Virus

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  • Subtitle: Verschwörungstheorien

Wir lernen ständig dazu. Zuerst dachten wir, Covid-19 sei ein Virus, das es auf unsere Atemwege und Lungen abgesehen hat. Jetzt beginnen wir zu ahnen, dass das, was dieses Virus anrichten kann, viel weitgehender ist. Medizinisch gesehen begrenzt sich das Kampffeld nicht nur auf unsere Atmungsorgane. Das Coronavirus kann auch das Herz angreifen, es besiedelt unsere Verdauungsorgane und es kann offenbar auch Wege ins menschliche Gehirn finden. Doch soziologisch, psychologisch und politisch gesehen sind die Auswirkungen des Virus viel weitreichender, sie sind immens.

Der Kassandra-Ruf der Kanzlerin

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Bundeskanzlerin Merkel hat in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, angesichts der Verbreitung des Coronavirus auf den Ernst der Lage zu verweisen. Im Bundestag am Donnerstag ließ sie erneut einen Kassandra-Ruf erklingen. "Zu forsch" ist ihr in Teilen die Geschwindigkeit, in der eine Reihe von Bundesländern wie insbesondere Nordrhein-Westfalen das öffentliche Leben und die Wirtschaft wieder hochfahren.

Der Staat wird das Füllhorn für Autokäufe ausschütten

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Was ist da nur geschehen? Da fordert die deutsche Automobilindustrie in bewährter Manier staatliche Hilfen, um den Absatz seiner Karossen zu fördern. Doch anstatt sofort und großzügig, wie früher selbstverständlich, die Wünsche artig zu erfüllen, zieren sich zumindest einige Regierungspolitiker. Und noch ungewöhnlicher: Die Mehrheit der Bürger sagt Nein. Sie wollen keine Kaufprämien haben und erst recht keine finanzieren. Einerseits, weil ihnen momentan sehr vieles sehr viel wichtiger ist als ein neues Auto. Andererseits verfügen die Autobauer offenbar nicht mehr über den Nimbus des unumstrittenen Primus der Wirtschaft. Die Menschen sehen überdies, dass andere Branchen noch dringendere Sorgen haben.

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert sofortige Öffnung von Kitas und Grundschulen

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Mit Blick auf jüngste Studien fordert die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) eine sofortige Öffnung von Kindertagesstätten und Grundschulen. "Unter einem Schutzschild sollte es unbedingt wieder losgehen, um die teils untragbaren Situationen für unzählige Familien zu beenden. Da brauchen wir mehr Tempo", sagte DGKH-Vorstandssprecher Peter Walger, selbst Infektiologe und Intensivmediziner, im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Die Datenlage rechtfertigt eine schrittweise Wiederöffnung von Kita-Betreuung und Beschulung", betonte der Experte.

Deutsche kaufen in Corona-Krise deutlich mehr Fertigessen

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In der Corona-Krise kaufen die Menschen in Deutschland offenbar nicht nur vermehrt Toilettenpapier, sondern auch Fertigessen - sogenannte Convenience-Produkte. Stefanie Sabet, Geschäftsführerin beim Bundesverband der Ernährungsindustrie, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Hier verzeichnen wir teilweise eine Nachfragesteigerung um 50 Prozent." Die Betriebe liefen "derzeit auf Hochtouren", um Nachschub beispielsweise in Form von Tiefkühlpizzen oder -pfannengerichten zu produzieren.

Deutsche Krankenhausgesellschaft verlangt "finanziellen Schutzschirm für alle Krankenhäuser"

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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DGK) hat einen sofortigen finanziellen "Schutzschirm für alle Krankenhäuser" gefordert, damit Kliniken in der Corona-Krise nicht pleitegehen. "Die Kliniken, ob privat oder öffentlich, können sich nur dann konsequent auf die Behandlung von Corona-Patienten konzentrieren, wenn sie jetzt schnell die unbedingte Sicherheit erhalten, dass die Absagen anderer Behandlungen nicht zu Liquiditätsengpässen führen", sagte DKG-Präsident Gerald Gaß im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Sonst stehen etliche Häuser sehr schnell vor der Insolvenz."

Deutschland kommt noch glimpflich davon

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Die Corona-Krise hat schon 580.000 Jobs gekostet - und ein Ende des Arbeitsplatzabbaus ist noch nicht in Sicht. Doch eine Entwicklung wie etwa in den USA, wo sich mehr als 40 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet haben, wird es bei uns nicht geben. Und die, die ihren Job in der Krise verlieren, sind auch besser abgesichert als die Amerikaner. Die soziale Marktwirtschaft funktioniert - trotz aller Hiobsbotschaften über Massenentlassungen, die in den kommenden Monaten noch folgen könnten.

Deutschlands Ärzte warnen wegen Coronavirus vor mangelhafter Ausstattung von Krankenhäusern

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Angesichts der ersten Coronavirus-Fälle haben Deutschlands Ärzte vor einer mangelnden Ausstattung der Krankenhäuser gewarnt. "Optimal für Patienten mit Coronavirus wären Einzelzimmer mit Vorschleusen. Entsprechend ausgerüstete Zimmer gibt es aber nicht mehr sehr viele, sie sind im letzten Jahrzehnt aus Kostengründen reduziert worden", sagte Susanne Johna, Vorstandsmitglied und Pandemie-Beauftragte der Bundesärztekammer (BÄK), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

DGB fordert angesichts der Corona-Krise deutlich mehr Geld für Krankenhäuser

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Angesichts der Corona-Pandemie und der außerordentlichen Herausforderungen für das Gesundheitssystem drängt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf deutlich mehr Geld für die Krankenhäuser. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach kritisierte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die schwierige Finanzlage der Krankenhäuser schlägt direkt auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten durch und ist der jahrelangen unzureichenden Finanzierung der Krankenhäuser geschuldet."

Die Ärmsten trifft es am härtesten

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Vor zwei Monaten gab es eine traurige Nachricht: Mehr als 1,5 Millionen Kinder in Deutschland sind auf Hartz IV angewiesen und diese Zahl ist in den vergangenen drei Jahren kaum gesunken - trotz guter Konjunktur und robustem Arbeitsmarkt. Das hat der Deutsche Gewerkschaftsbund auf Basis von Arbeitsagentur-Daten ausgewertet. Vor zwei Monaten, da war die Welt noch eine andere. Corona noch ein ferner Begriff, die Krise und ihre Folgen unvorstellbar.

Die Coronakrise wird zur Vertrauenskrise

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Das Düsseldorfer Gesundheitsamt hätte keine Bedenken gehabt, wenn der Betrieb in einer Gesamtschule weiterläuft, obwohl eine Lehrerin mit dem Coronavirus infiziert ist. Der Unterricht fällt am Freitag trotzdem aus. Denn als die Nachricht bekannt wurde, haben sich so viele Lehrer krank gemeldet, dass die Schüler nun zu Hause lernen müssen. Der Fall zeigt, dass die Coronakrise längst auch zur Vertrauenskrise der staatlichen Institutionen geworden ist. Viele Menschen sind verunsichert, was die richtigen Entscheidungen für sich und auch für ihre Kinder sind. Die Behörden müssen sich daher nicht nur um die medizinischen Fragen kümmern, die durch das vermehrte Auftreten des Erregers aufkommen. Sie müssen darauf reagieren, dass die Besorgnis angesichts immer neuer Schreckensmeldungen aus aller Welt groß geworden ist.

Die Einsätze steigen

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Die Einsätze der Bankenaufseher in der Coronakrise erhöhen sich zusehends: Erst erlauben sie den Großbanken Eurolands, für schlechte Zeiten angelegte Kapitalpuffer anzugreifen, dann zeigen sie sich mit Blick auf Bilanzvorschriften zur Risikovorsorge sehr beweglich, inzwischen steht mit dem Abschluss der Kapitalregeln von Basel III nicht weniger als das Finale des zentralen Reformwerks infolge der Finanzkrise in Frage. Dass das damals in Bewegung versetzte Pendel der Reregulierung zurückzuschwenken beginnt, wurde erstmals im Dezember ruchbar, als Europas Aufseher ihre Anforderungen an die Qualität des Eigenkapitals herunterschraubten. Nun gibt ihm die Coronakrise kräftig Schwung - glücklicherweise hat die Bankenaufsicht, nachdem sie einen guten Teil zur Finanzkrise beigetragen hatte, in den vergangenen Jahren wider die Bankenlobby auf immer dickeren Eigenkapitaldecken beharrt. Von diesen können die Institute vorerst zehren.