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Charmeoffensive

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Man tut Christine Lagarde sicher nicht unrecht, wenn man ihre ersten Wochen an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) als eine einzige große Charmeoffensive bezeichnet - sowohl nach außen gegenüber der Öffentlichkeit, nicht zuletzt der deutschen, als auch nach innen mit Blick auf den EZB-Rat. Beides ist absolut richtig und wichtig. Aber kein Honeymoon dauert ewig - und die großen Bewährungsproben für Lagarde zeichnen sich bereits ab. Klar ist: Gute Stimmung ersetzt auf Dauer keine gute Geldpolitik.

Der Winter entscheidet

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  • Subtitle: Marktkommentar
  • Bild Hintergrund Text Farbe: Hell

An den Finanzmärkten werden derzeit zwei Themen diskutiert - und mal hat die eine Seite die Oberhand, mal die andere. Die Akteure sind hin- und hergerissen zwischen Inflationsbefürchtungen auf der einen Seite und Wachstumsbefürchtungen auf der anderen Seite. Und je nachdem, wie die Lage bei den entsprechenden Konjunkturdaten ist oder wie Äußerungen von Notenbankern ausfallen bzw. jene im bekanntermaßen oftmals auch sehr eigenen Urteil der Märkte interpretiert werden, treten bestimmte Marktentwicklungen bei Aktien, Staatsanleihen und Devisen - allen voran beim Euro/Dollar-Paar - auf.

Die Geister, die er rief

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Mario Draghi hat dafür gesorgt, dass die letzte Ratssitzung unter seiner Leitung in Sachen geldpolitische Signale ein echtes "Non-Event" war. Das liegt freilich daran, dass er vor einem Monat bereits das ganz große geldpolitische Besteck ausgepackt hat - und sich nun darauf beschränken konnte, die Ankündigungen (etwa der Wiederaufnahme von Netto-Anleihekäufen) zu bestätigen.

Im Draghi-Modus

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Da wollte sich wohl auch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht lumpen lassen. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission für einen EU-Wiederaufbaufonds in Höhe von 750 Mrd. Euro und dem deutschen Konjunkturpaket in Höhe von 130 Mrd. Euro haben die Euro-Hüter ihr ohnehin beispielloses Corona-Notfallanleihekaufprogramm PEPP um satte 600 Mrd. Euro auf gigantische 1.350 Mrd. Euro aufgestockt. Das toppte sogar noch die von den Märkten erwarteten 500 Mrd. Euro. EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist also auch in dem Punkt endgültig im "Draghi-Modus" angekommen.

Nullzinsen und kein Ausweg

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Haben Sie auch Post von Ihrer Bank bekommen? Die Gebühren für die Kontoführung werden angehoben beziehungsweise überhaupt eingeführt. Die Preise für Dienstleistungen des Geldinstituts steigen, die Konditionen werden allerorten verschärft. Das sind die Folgen eines scharfen Anpassungsprozesses, dem die Geldhäuser in diesen Tagen ausgesetzt sind. Ein Teil dieses Prozesses hat seinen Ursprung in Frankfurt, dem Sitz der Europäischen Zentralbank EZB. Besonders in Deutschland bezieht sie dafür mächtig Prügel. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn nun Christine Lagarde statt Mario Draghi die Zügel in der Hand hält.

Unter Vorbehalt

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  • Subtitle: EZB
  • Bild Hintergrund Text Farbe: Hell

Sosehr EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag auch das Gegenteil behauptete - die neuen Beschlüsse der Notenbank stellen sehr wohl eine Beschleunigung bei der Normalisierung der ultralockeren Geldpolitik dar.

Whatever it takes 2.0

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Wenngleich die Worte nicht genau die gleichen sind -"everything necessary" versus "whatever it takes" -, so ist die Botschaft exakt die gleiche: So wie Ex-EZB-Präsident Mario Draghi 2012 versprach, alles zu tun, um den Euro zu schützen, so verspricht Jetzt-EZB-Chefin Christine Lagarde nun, alles zu tun, um den Schaden durch die Corona-Pandemie einzudämmen - samt Schutz des Euro. Ihre kurz vor Amtsantritt formulierte Hoffnung, "niemals" so etwas wie Draghi sagen zu müssen, hielt damit gerade mal 139 Tage. Dass das Whatever it takes 2.0 so erfolgreich sein wird wie das Original, ist indes keineswegs sicher.